News aus dem Bundesvorstand
VDAJ-Jahrestagung 2024: Auf Tour im Rheinland
Über 70 Agrarjournalistinnen und -journalisten aus dem ganzen Bundesgebiet waren in der vergangenen Woche zu Besuch im Rheinland, genauer gesagt in Aachen. Hier fand Jahrestagung 2024 des Verbandes Deutscher Agrarjournalisten (VDAJ) statt, der in diesem Jahr von der Landesgruppe Bonn ausgerichtet wurde.
Der Samstag der dreitägigen Veranstaltung stand wie immer im Zeichen der landwirtschaftlichen Praxis. Das Orga-Team der Landesgruppe Bonn hatte ein interessantes Programm zusammengestellt. Die Auswahl der Betriebe zeigte die ganze Vielfalt der Landwirtschaft im Rheinland auf. Die drei angebotenen Exkursionen waren bis auf den letzten Platz ausgebucht.
VDAJ-Jahrestagung 2024 und Mitgliederversammlung
Vom 6. bis 8. September 2024 veranstaltete der VDAJ seine Jahrestagung und die Mitgliederversammlung. Ausrichter war in diesem Jahr die Landesgruppe Bonn, die sich von der Landesgruppe Rhein-Weser mit Aachen den Veranstaltungsort „ausgeliehen“ hat. Die geschichtliche Bedeutung der Karlsstadt ist vielen bekannt, aber längst nicht jeder kennt die Stadt aus eigenem Augenschein. In diesem Jahr nutzten deshalb rund 80 Mitglieder die Gelegenheit, die Stadt, die Region und die Landwirtschaft im Rheinland kennenzulernen.
Aachen ist die westlichste Stadt Deutschlands. Sie liegt im Dreiländereck Deutschland, Belgien und Niederlande. Die Stadt wartet mit einem besonderen Flair und einer attraktiven Altstadt auf. Zur Begrüßung stand deshalb die Besichtigung von Aachen auf dem Programm.
#ABCD2024 - Agrarbloggercamp in Mannheim
Nach langer Pause traf sich in diesem Frühjahr wieder die Agrarbloggerszene. Vom 25. bis 27. März 2024 waren rund 50 Blogger, Influencer, Agrarjournalisten und Öffentlichkeitsarbeiter der grünen Branche aus dem deutschsprachigen Raum bei John Deere in Mannheim zu Gast.
Das nunmehr fünfte Agrarbloggertreffen wurde für eine Standortbestimmung genutzt, bei dem sich die Teilnehmer neu vernetzen und weiterbilden konnten. Daneben gab es in einer Vielzahl von Barcamps die Möglichkeit, die Kenntnisse rund um die Öffentlichkeitsarbeit in den sozialen Netzwerken zu vertiefen.
Neben den klassischen Themen wie Videodreh oder Veranstaltungsorganisation vor Ort waren die Künstliche Intelligenz (KI) bzw. die Nutzungsmöglichkeiten von ChatGPT Thema der Workshops. Das Treffen wurde vom AgrarBloggerClubDeutschland (ABCD) und dem Verband Deutscher Agrarjournalisten (VDAJ) organisiert.
Am Abend des Haupttages eröffnete Sönke Hauschild, Bauernverband Schleswig-Holstein, offiziell die AGRILL-Saison, tatkräftig unterstützt von ITW-Geschäftsführer Robert Römer und von Manuel Schneider, der Fleisch von seinen Westerwälder Duroc-Schweinen beisteuerte. Ein besonderer Genuss!
Im Nachgang zum Bloggercamp hatte der VDAJ zu einer „aktiven Mittagspause“ eingeladen. VDAJ-Kollegin Heike Zeller, Inhaberin der Beratungs- und Kommunikationsagentur aHeu in München, berichtete vom Treffen sowie über Inhalte und Ziele der Bloggerszene. Heike moderierte das Bloggercamp, sie steckt tief in der Materie. Auch die Agrarfachpresse, die ebenfalls Vertreter ins John Deere-Forum nach Mannheim geschickt hatte, berichtete über das Event.
Text: Friederike Krick
Zukunftsvisionen
Eine fiktive Reise in die Zukunft des Verbandes und ein konkretes Konzept für den Weg dorthin – das waren Programm und Ergebnis der VDAJ-Vorstandsklausur im April.
An dem Wochenende vom 12. bis 14. April traf sich der VDAJ-Vorstand in Friedrichsdorf, traditionsgemäß im Haus der Hessischen Landwirtschaft. Neben den üblichen Regularien einer Vorstandssitzung und der Besprechung der laufenden und anstehenden VDAJ-Aktivitäten stand am Samstag ein ganztägiges Seminar zur Standortbestimmung des VDAJ statt.
Der VDAJ 2030 – wo stehen wir, wo wollen wir hin, wie kann uns das gelingen?
Mit diesen Fragen setzten sich die Teilnehmer des Workshops auseinander. Für eine zielgerichtete und ergebnisorientierte Diskussion hatte sich der Vorstand Martina Leißner mit an Bord geholt. Als Agrarjournalistin und VDAJ-Mitglied ist sie nah genug am Thema dran, besitzt aber gleichzeitig als professionelle Moderatorin mit Seminarpraxis den erforderlichen Abstand zu den Inhalten.
Dem Workshop hat das mehr als gutgetan. Es konnten konkrete kurz- und langfristige Ziele erarbeitet und Herausforderungen adressiert werden. Die gewonnenen Erkenntnisse flossen in eine Business Model Analyse mit konkretem Zeit-Fahrplan ein, an der sich die Arbeit des VDAJ orientieren kann. 2024 steht etwa die Formulierung eines neuen Leitbildes an, das auf der Mitgliederversammlung in Aachen vorgestellt werden soll. Ein weiterer Punkt ist die Finalisierung der digitalen Angebote.
Für die Jahre 2025 bis 2030 wurden weitere Meilensteine definiert, beispielsweise die Erarbeitung von Strategien im Umgang mit Social Media oder die Modernisierung der Landesgruppen-Strukturen. Am Endzielpunkt des Fahrplans bis 2030 steht ein Verband mit attraktiven Angeboten und einer gestärkten Geschäftsstelle zur Bewältigung der vielfältigen Aufgaben.
(FK)
Nachsitzen gelungen
Am 18. April konnte der VDAJ einen „aufgeräumten“ Bundeslandwirtschaftsminister zur Fragestunde in Berlin begrüßen.
Cem Özdemir musste den traditionellen Termin im Rahmen der Grünen Woche leider absagen, hatte aber zugleich versichert, zu einem späteren Termin zur Verfügung zu stehen. Dieses Versprechen hatte er im April eingelöst.
Das Interesse an der Hybridveranstaltung war groß. Die beiden VDAJ-Co-Vorsitzenden Katrin Fischer und Michael Lohse stießen auf einen gesprächsfreudigen Minister, der alle Fragen der beiden Moderatoren sowie der Journalistinnen und Journalisten aus der Runde vor Ort und aus dem Chat beantwortete. Der Themenbogen war weit gespannt. Die Fragen bezogen sich auf nationale, europäische und globale Herausforderungen gleichermaßen.
Der VDAJ kann also zufrieden sein mit der Veranstaltung, freut sich aber gleichzeitig darauf, Minister Cem Özdemir und Bauernpräsidenten Joachim Rukwied im nächsten Jahr wieder gleichzeitig im Berliner Studio zu begrüßen, um im direkten Vergleich die politischen Standortbestimmungen vergleichen zu können.
Beratender Ausschuss: Neuer Vorsitz, neue Ziele
Der Beratende Ausschuss (BA) des VDAJ startet mit einem neuen Vorsitz und neuen Aufgaben ins Jahr 2024. Auf der Grünen Woche in Berlin wählten die BA-Mitglieder einstimmig Julia Schürer (LG Bayern) zur neuen BA-Vorsitzenden.
Die 45-jährige Redakteurin ist verantwortlich für das Ressort Erneuerbare Energien bei agrarheute und dem VDAJ seit mehr als zehn Jahren verbunden: 2012 nahm sie am IFAJYoung Leaders-Award-Programm teil und ist seitdem in der bayerischen Landesgruppe des VDAJ unter anderem im Beirat tätig.
Der BA ist nun mit Hochdruck dabei, neue Aufgabenfelder zu erschließen: Im Fokus stehen, neben traditionellen Tätigkeiten wie der Beratung des Vorstands und der Jurytätigkeit für den Kommunikationspreis, aktuell die Akquise neuer Mitglieder und die engere Vernetzung des Verbandes mit der stetig wachsenden Welt der Influencer und Blogger im Agrarsektor.
Der BA bedankt sich bei Dr. Anni Neu, die den BA lange Zeit geführt hat, und bei Arno Steiner, der als kommissarischer Leiter den BA bis zur Wahl der neuen Vorsitzenden organisiert hat.
Pressegesprächs-Runde Lebensmittelwirtschaft
Bei dieser Runde standen der Bund der ökologischen Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Agro-Marketing Suisse (AMS) und der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) für Gespräche zur Verfügung.
Klar, dass bei den VDAJ-Pressegesprächen mit Ausstellern am Eröffnungstag der Grünen Woche auch die Proteste der Landwirte gegen die Sparpläne der Bundesregierung thematisiert wurden. Der Bund der ökologischen Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), der erste Gesprächspartner der Tour „Innovationen Lebensmittelwirtschaft“, hatte sich mit zwei aktuellen Pressemitteilungen zu den Bauernprotesten positioniert.
Von den Kürzungen beim Agrardiesel ist darin allerdings nicht die Rede. Stattdessen fordert der Dachverband der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft die Bundesregierung auf, sofort aktiv zu werden, um den ökologischen Umbau von Landwirtschaft und Ernährung in die Hand zu nehmen. Die Unternehmen bräuchten Planungssicherheit, um mit ihren Investitionsentscheidungen den notwendigen Umbau voranbringen zu können, heißt es. Die Pläne lägen mit dem Koalitionsvertrag, den Ergebnissen der Zukunftskommission Landwirtschaft sowie der Borchert-Kommission vor.
Unverständnis für die DBV-Haltung
Die BÖWL-Vorstandsvorsitzende Tina Andres äußerte im Gespräch mit den Agrarjournalisten in der Ökohalle darum auch deutlich ihr Unverständnis, dass der Deutsche Bauernverband den Vorschlag Cem Özdemirs, den Tierwohl-Cent schnell einzuführen, in allen Statements zum Auftakt der Grünen Woche vehement ablehnt. Das Einzige, was die Bauern von der Straße bringen könne, sei die Entscheidung das Thema Agrardiesel zurückzunehmen, betonte DBV-Präsident Joachim Rukwied über alle Messetage und kündigte weitere Proteste an.
Andres hingegen fürchtet um den sozialen Frieden, wenn die Demonstrationen weitergehen. „Wir müssen sehr ernst nehmen, was passiert“, sagte sie. Die Menschen fühlten sich abgehängt und seien dann leider sehr empfänglich für Parolen von Trittbrettfahrern von rechts. Entsprechend sorgenvoll blickt sie auf die Handlungsunfähigkeit der Regierungskoalition. So entspann sich mit den VDAJ-Mitgliedern eine angeregte politische Diskussion über die Sorgen und Nöte der Landwirtschaft hinaus.
Die Schweiz geht ihren eigenen Weg
Als ebenso interessant erwies sich am Stand der Schweiz die Vorstellung der Agro-Marketing Suisse (AMS), die ähnlich der nicht mehr existenten deutschen CMA Grundnahrungsmitteln aus der Schweiz zu einem professionellen Marktauftritt verhilft und so die Sympathie für einheimische Produkte fördern will. Alle wichtigen landwirtschaftlichen Branchenverbände der Schweiz sind Mitglieder der AMS. Die Mitglieder bleiben grundsätzlich autonom. Sie entscheiden selbst, wie sie sich engagieren und welche Dienstleistungen sie in Anspruch nehmen.
Gesprächspartner Michael Flückiger berichtete außerdem von der Kampagne „Nachhaltig mit System“, die das Thema Nachhaltigkeit in der Systemgastronomie in den Blick nimmt. Mit jährlich rund 500 Millionen Mahlzeiten, die in der Schweiz in der Gemeinschaftsgastronomie serviert werden, sei das Potenzial enorm, um mit der Bevorzugung von regionalen und sozialen Lebensmitteln die Umweltbelastung zu senken. In der Schweiz sind nach Kampagne-Angaben rund ein Drittel der Umweltbelastungen auf die Ernährung zurückzuführen.
Tiergesundheit ist Voraussetzung für Tierwohl
Einen erneuten Themenwechsel gab es dann an der dritten Station der Messetour, am Stand des Bundesverbandes für Tiergesundheit (BfT) in der Halle des ErlebnisBauernhofes. Geschäftsführerin Dr. Sabine Schüller erläuterte das Konzept des gemeinsamen Messeauftritts mit dem Bundesverband Rind und Schwein und erklärte, warum es wichtig ist, die Tiergesundheit als zentralen Baustein für Tierwohl und Nachhaltigkeit ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Denn nur mit gesunden Tieren könne die Versorgung mit Fleisch, Milch und Eiern sichergestellt werden, ohne ein Übermaß an Ressourcen zu verbrauchen.
Auf der Aktionsfläche wurde unter anderem herausgestellt, dass Prävention ein wichtiger Schlüsselfaktor für Tiergesundheit und Tierwohl ist. „Die Wichtigkeit von Impfungen und Herdenimmunität sind seit Corona ja vielen Menschen bekannt“, so Schüller.
Gudrun Koeck
Zur Grünen Woche 2024 haben wir eine Bildergalerie online gestellt.
Pressegesprächs-Runde Landwirtschaft
Das „Innovationsforum Landtechnik“ auf dem ErlebnisBauernhof dokumentierte wichtige Zukunftsfragen der Landwirtschaft und deren Lösungsansätze durch innovative Technologie, Robotik und Software. Auf ihrem Gemeinschaftsstand gaben 16 Landtechnik-Unternehmen Einblick in ihre Forschungen und Überblick über lösungsorientierte Entwicklungen der modernen Landtechnik.
Kohlenstoff im Boden halten
Beispielhaft informierte sich unsere VDAJ-Gruppe über die technische Möglichkeit der zusätzlichen CO2-Bindung durch den Boden mittels des Carbon-Farming-Pflug-Modells der Firma Lemken und des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung. Lars Heier vom international tätigen Landtechnik-unternehmen und Professor Michael Sommer erläuterten den ausgestellten Prototyp.
Die Entwicklung dieses Prototyps begann 2019. Mit diesem besonderen Pflug wird der humusreichere Oberboden in den humusärmeren Unterboden eingemischt. Im Unterboden wird also zusätzlich Kohlenstoff gespeichert durch den tiefenverlagerten Humus bzw. die organische Substanz. Der Boden wird durch die „partielle Krumenvertiefung“ auf 55 bis 60 cm zum Kohlenstoff-Speicher. Nach fünf bis zehn Jahren muss die Maßnahme wiederholt werden, um Langfristigkeit zu erreichen.
Zusätzlich kann diese Maschine auch verdichtete Bodenzonen aufbrechen, wodurch die Wasserverfügbarkeit und Trockenresistenz des Standortes verbessert wird. Ertragsteigerungen bis fünf Prozent lassen sich durch diese Melioration erzielen.
Saatkorn für Saatkorn
Beim Unternehmen Väderstad, das sich besonders der nachhaltigen Lebensmittelproduktion verpflichtet sieht, informierten wir uns über eine Sämaschine, mit der Getreide vereinzelt ausgesät wird. Die Entwicklung steht vor der Markteinführung. Durch die Einzelsaattechnik, die bei anderen Kulturpflanzen schon Praxis ist, kann die Getreidepflanze Feuchtigkeit, Sonnenlicht und Nährstoffe besser ausnutzten. Die Kohlenstoffspeicherung pro Pflanze wird erhöht. 30 bis 40 Prozent Aussaatmenge sollen durch die Einzelsaat eingespart werden können, zehn Prozent höhere Getreideerträge sollen möglich sein, lauteten die optimistischen Prognosen.
Innovationen beim Antrieb
„Die e-Mobilität ist für stärker motorisierte Traktoren mit mittleren und größeren Lastarbeiten heute noch Zukunftsmusik. Daran wird aber engagiert gearbeitet und entwickelt“, hieß es auf dem Stand der Plattform „Erneuerbare Antriebsenergie für Land- und Forstwirtschaft“. In der Praxis des Wein- und Obstbaus oder bei Hofarbeiten reichen die Batterien kleinerer e-Traktoren heute vielfach aber schon aus, um die Elektro-Mobilität zu nutzen. Damit dürfte das Ende fossiler Kraftstoffe auch bei landwirtschaftlichen Maschinen eingeläutet sein.
Aktuell emittiert die Land- und Forstwirtschaft rund 6 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr. Zwei Drittel davon stammen aus der Nutzung fossiler Kraftstoffe. Auf großes Interesse stießen deshalb die praxistauglichen Umrüstungen der Traktoren auf nachhaltige Biokraftstoffe und erneuerbare Antriebsenergien sowie die Forschungen der vier ausstellenden Landtechnikunternehmen. Die Perspektiven waren beeindruckend:
ein HVO betriebener Axion 960 Terra Trac (Claas), ein elektrischer Fendt eVario 11, der mit Pflanzenöl betriebene 6 R 215 (John Deere) und der Biomethangas-Schlepper T 6.180 (New Holland). Letzterer ist besonders für Betriebe mit Biogasanlage eine echte Alternative zum Schlepper mit Dieselmotor.
Moorschutz ist hochaktuell
Der Schutz der Moore und die Wiedervernässung landwirtschaftlich genutzter Moorböden im Sinn des Klimaschutzes waren ein Ausstellungs-Schwerpunkt des Bundesumweltministeriums. Eine interaktive Erlebniswelt über unsere Moorböden vermittelte anschaulich (Klimaschutz-)Probleme und Lösungen. In Deutschland gibt es 1,8 Mio. Hektar Moorböden in unterschiedlicher Degradierung, 1,3 Mio. Hektar werden landwirtschaftlich genutzt. Beim Torfschwund, der bei hundertjähriger landwirtschaftlicher Nutzung rund einen Meter Höhe ausmacht, werden pro Jahr und Hektar 20 bis 50 Tonnen CO2 freigesetzt. Mit der Wiedervernässung kann diese Klimabelastung gestoppt werden, wie anschaulich mit Glaszylindern demonstriert wurde.
Erste Entwicklungen von innovativen Produkten aus der Paludikultur (nasse Bewirtschaftung) geben Hoffnungen, dass die von der Moorvernässung betroffene Betriebe in der Wertschöpfungskette ausreichend neue Einnahmen generieren können. In mehreren Bundesländern laufen Pilotprojekte gemeinsam mit den Landwirten, um den Klimaschutz bei Moorböden praxisorientiert voranzubringen.
Michael Lohse
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Der Zukunft entgegen
Quo vadis, Landwirtschaft? Diese Frage stellte sich zur Internationalen Grünen Woche (IGW) 2024 so brennend wie selten. Konnte die IGW die Fragen zu Entwicklungen der Branche in Zeiten der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbrüche sowie der heftigsten, nicht nur auf Deutschland begrenzten Bauernproteste beantworten? Die VDAJ-Pressegespräche mit Ausstellern der IGW waren Teil eines beeindruckenden Kommunikationsangebotes während der Messetage.
Zum zweiten Mal nach 2023 veranstaltete der VDAJ kurze Pressegespräche mit Ausstellern zum Start der Grünen Woche. Die Möglichkeit, exklusive Informationen und besondere Kontakte zu erhalten, wurde deutlich stärker wahrgenommen als im Vorjahr.
So wurde es auf manchem (kleineren) Ausstellerstand ganz schön eng. Die beiden angebotenen Gesprächsrunden – Innovationen in Landwirtschaft bzw. Lebensmittelwirtschaft – spiegelten die Entwicklungen der Transformation der Branche, die wirtschaftlichen Situation, die innovativen Perspektiven, aber auch die (politischen) Hemmnisse wider. Ein gemeinsames exklusives Gespräch mit der Messe Berlin über Auftakt und Zukunft der IGW hat unsere Gesprächsrunden abgeschlossen.
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VDAJ-Pressegespräch
Alles war bestens angerichtet von der Messe Berlin. Das professionelle Studio war startklar für die VDAJ-Fragestunde. Die Journalistenränge waren gut besetzt. Jede Menge Themen lagen mit den Bauernprotesten sozusagen auf der Straße.
Da aber zeitgleich im Bundestag über den durcheinander gewirbelten Haushalt 2024 diskutiert wurde, musste Landwirtschaftsminister Cem Özdemir seine Teilnahme an der Fragestunde leider kurzfristig absagen. Somit war dann auch der VDAJ von den agrarpolitischen Turbulenzen direkt betroffen. Der Minister hat aber zugesichert, dass er einer nachträglichen digitalen Fragestunde nicht im Weg stehen werde. Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV) nutzte die Gelegenheit, die DBV-Forderungen zu erläutern.
Er kündigte auch weitere flächendeckende Protestaktionen an, sollte die Ampelregierung nicht zu Kompromissen bereit sein. Vor allem bekräftigte er seine Forderung, dass die Streichung der Agrardieselvergünstigung vom Tisch müsse. Gleichzeitig deutete er erstmals Kompromissbereitschaft an.
Reden müsse man über eine Steuerbefreiung für Biokraftstoffe. Die Einführung einer steuerfreien Risikoausgleichsrücklage, die Bundesfinanzminister Christian Lindner ins Spiel gebracht hat, bezeichnete Rukwied als notwendig. Für die insgesamt schlechte Stimmung in der Landwirtschaft machte Rukwied vor allem die Politik verantwortlich. Er bezog sich dabei auf das aktuelle Konjunkturbarometer Agrar. Auch die Bewertung der zukünftigen wirtschaftlichen Lage verharrt laut Konjunkturbarometer Agrar auf niedrigem Niveau. Bei den Veredlungsbetrieben erreicht sie sogar einen neuen Tiefstand.
Die Rücknahme der Steuererhöhung beim Agrardiesel bezeichnete er als „ein unverzichtbares Zukunftssignal der Ampelregierung an die Landwirtschaft“.
Friederike Krick
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Editorial: Stillstand ist keine Option
Die Mitgliederzeitschrift VDAJintern geht online. Das ist seit der letzten Mitgliederversammlung beschlossene Sache. Für den VDAJ ist das ein Meilenstein in der Verbandskommunikation. Seit es den VDAJ gibt, hatte die Information der Mitglieder allerhöchste Priorität. Mit den dazu zur Verfügung stehenden technischen Mitteln war der Verband damit seit jeher auf der Höhe der Zeit. Den Werdegang hat Kollege Dieter Barth zum 70-jährigen Verbandsjubiläum in einer Broschüre aufgezeigt.
Bereits 1957 erschien das erste Taschenbuch für Agrarjournalisten. Per Rundschreiben gingen die Informationen an die Mitglieder, ab 1985 hieß dieser Informationsdienst „Agrarjournalist“. Im Jahr 1995 erfolgte die erstmalige Herausgabe des Informationsdienstes „VDAJ-intern“. Dieser vierteljährliche Dienst ersetzte die bisherigen Rundschreiben. Die Redaktion lag bei Reinhold Bonfig (München), der die Themenpalette deutlich erweiterte.
Im Jahr 2007 durfte ich die redaktionelle Leitung des „VDAJ-Intern“ übernehmen. Das Rundschreiben hatte sich weiterentwickelt zu einem klassischen Magazin, digitale Arbeitstechniken erlaubten die professionelle Darstellung von Fotos sowie ein modernes Layout – zunächst alles noch in schwarz/weiß.
Die Ausgabe 3/2009 brachte erstmals Farbe ins Spiel. Was für ein glücklicher Zeitpunkt, denn der Nolde-Himmel, der sich während der Jahrestagung 2009 in Schleswig-Holstein zeigte, konnte in den Fotos immer wieder in Szene gesetzt werden. Das Format von 2009 hatte – von einigen Layoutmodernisierungen abgesehen – Bestand bis heute.
VDAJung: Aktive Mittagspause gestartet
Der Startschuss ist gefallen. Am 2. November lud die Arbeitsgruppe VDAJung erstmals zur „Aktiven Mittagspause“ ein. Dahinter verbirgt sich ein aktiver, rund einstündiger Online-Austausch zu Themen rund um den Berufsalltag, die die VDAJ-Mitglieder neben all den Agrarthemen auch immer wieder beschäftigen. Die Aktive Mittagspause richtet sich dabei nicht nur an die jungen Mitglieder, sondern auch an die alten Hasen. Denn im Vordergrund steht der Erfahrungsaustausch untereinander.
Den Auftakt machte in der ersten Aktiven Mittagspause unsere Kollegin Marilena Kipp. Die 33-Jährige hat sich beruflich umorientiert. Seit dem 1. April dieses Jahres ist sie selbständig und erzählte in der Aktiven Mittagspause, wie sie sich auf ihre Selbstständigkeit vorbereitet hat.
„Wer sich umorientieren will, dem kann ich eigentlich generell nur ein Coaching empfehlen“, so die Agrarjournalistin, die vor ihrer Selbstständigkeit Redakteurin bei der LZ Rheinland und Pressereferentin des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV) war.
Sie hat einen Gründungszuschuss für ihre Selbstständigkeit beantragt und Voraussetzung hierfür ist die Teilnahme an einem Coaching der Bundesarbeitsagentur. „Dieses Coaching dauerte vier Wochen, und zwar jeweils sechs Stunden pro Tag. Es war eine Einzelcoaching und hat mir eine Menge gebracht“, verriet Marilena Kipp.
Im Rahmen des Coachings lernte sie beispielsweise, wie man einen Businessplan erstellt, was man bei der Erstellung einer Website beachten muss, aber auch, wie man ein Stundenhonorar berechnet. „Für mich war vieles Neuland, unter anderem die Buchführung. Aber es macht mir Spaß, mich in neue Dinge reinzufuchsen.“
Sie empfahl denjenigen, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen wollen, ihr Netzwerk zu nutzen und alle Leute anzusprechen, die mögliche Kunden werden könnten. Und bei Aufträgen sollte man auch ruhig auf das Bauchgefühl hören. Man müsse nicht alle Aufträge annehmen, die man bekomme, lautet die Erfahrung der jungen Agrarjournalisten.
Vor allem sollten Selbstständige immer drauf achten, dass sie auch periodische Aufträge an Land ziehen, die regelmäßig anstehen und dann auch ein gewisses Einkommen sichern. Und wie lautet ihr Fazit nach über einem halben Jahr Selbstständigkeit: „Ich haben den Schritt nicht bereut und mache weiter. Es macht mir viel Spaß!“
Die Aktive Mittagspause findet alle zwei Monate am 1. Donnerstag im Monat jeweils von 12 bis 13 Uhr statt. Diesen Termin sollte man sich vormerken. Interessante Themen sind geplant. Man kann gespannt sein.
Elisabeth Legge
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VDAJ-Bundestagung 2025
Die VDAJ-Bundestagung 2025 findet vom 29. – 31.8 2025 in Rendsburg statt.
Details zum TerminIFAJ World Congress 2025
IFAJ World Congress 2025 in Nairobi, Kenia
Details zum TerminVorstand VDAJ
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