Pressegesprächs-Runde Landwirtschaft

Das „Innovationsforum Landtechnik“ auf dem ErlebnisBauernhof dokumentierte wichtige Zukunftsfragen der Landwirtschaft und deren Lösungsansätze durch innovative Technologie, Robotik und Software. Auf ihrem Gemeinschaftsstand gaben 16 Landtechnik-Unternehmen Einblick in ihre Forschungen und Überblick über lösungsorientierte Entwicklungen der modernen Landtechnik.

Kohlenstoff im Boden halten

Beispielhaft informierte sich unsere VDAJ-Gruppe über die technische Möglichkeit der zusätzlichen CO2-Bindung durch den Boden mittels des Carbon-Farming-Pflug-Modells der Firma Lemken und des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung. Lars Heier vom international tätigen Landtechnik-unternehmen und Professor Michael Sommer erläuterten den ausgestellten Prototyp.

Die Entwicklung dieses Prototyps begann 2019. Mit diesem besonderen Pflug wird der humusreichere Oberboden in den humusärmeren Unterboden eingemischt. Im Unterboden wird also zusätzlich Kohlenstoff gespeichert durch den tiefenverlagerten Humus bzw. die organische Substanz. Der Boden wird durch die „partielle Krumenvertiefung“ auf 55 bis 60 cm zum Kohlenstoff-Speicher. Nach fünf bis zehn Jahren muss die Maßnahme wiederholt werden, um Langfristigkeit zu erreichen.

Zusätzlich kann diese Maschine auch verdichtete Bodenzonen aufbrechen, wodurch die Wasserverfügbarkeit und Trockenresistenz des Standortes verbessert wird. Ertragsteigerungen bis fünf Prozent lassen sich durch diese Melioration erzielen.

Saatkorn für Saatkorn

Beim Unternehmen Väderstad, das sich besonders der nachhaltigen Lebensmittelproduktion verpflichtet sieht, informierten wir uns über eine Sämaschine, mit der Getreide vereinzelt ausgesät wird. Die Entwicklung steht vor der Markteinführung. Durch die Einzelsaattechnik, die bei anderen Kulturpflanzen schon Praxis ist, kann die Getreidepflanze Feuchtigkeit, Sonnenlicht und Nährstoffe besser ausnutzten. Die Kohlenstoffspeicherung pro Pflanze wird erhöht. 30 bis 40 Prozent Aussaatmenge sollen durch die Einzelsaat eingespart werden können, zehn Prozent höhere Getreideerträge sollen möglich sein, lauteten die optimistischen Prognosen.

Innovationen beim Antrieb

„Die e-Mobilität ist für stärker motorisierte Traktoren mit mittleren und größeren Lastarbeiten heute noch Zukunftsmusik. Daran wird aber engagiert gearbeitet und entwickelt“, hieß es auf dem Stand der Plattform „Erneuerbare Antriebsenergie für Land- und Forstwirtschaft“. In der Praxis des Wein- und Obstbaus oder bei Hofarbeiten reichen die Batterien kleinerer e-Traktoren heute vielfach aber schon aus, um die Elektro-Mobilität zu nutzen. Damit dürfte das Ende fossiler Kraftstoffe auch bei landwirtschaftlichen Maschinen eingeläutet sein. 

Aktuell emittiert die Land- und Forstwirtschaft rund 6 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr. Zwei Drittel davon stammen aus der Nutzung fossiler Kraftstoffe. Auf großes Interesse stießen deshalb die praxistauglichen Umrüstungen der Traktoren auf nachhaltige Biokraftstoffe und erneuerbare Antriebsenergien sowie die Forschungen der vier ausstellenden Landtechnikunternehmen. Die Perspektiven waren beeindruckend:

ein HVO betriebener Axion 960 Terra Trac (Claas), ein elektrischer Fendt eVario 11, der mit Pflanzenöl betriebene 6 R 215 (John Deere) und der Biomethangas-Schlepper T 6.180 (New Holland). Letzterer ist besonders für Betriebe mit Biogasanlage eine echte Alternative zum Schlepper mit Dieselmotor.

Moorschutz ist hochaktuell

Der Schutz der Moore und die Wiedervernässung landwirtschaftlich genutzter Moorböden im Sinn des Klimaschutzes waren ein Ausstellungs-Schwerpunkt des Bundesumweltministeriums. Eine interaktive Erlebniswelt über unsere Moorböden vermittelte anschaulich (Klimaschutz-)Probleme und Lösungen. In Deutschland gibt es 1,8 Mio. Hektar Moorböden in unterschiedlicher Degradierung, 1,3 Mio. Hektar werden landwirtschaftlich genutzt. Beim Torfschwund, der bei hundertjähriger landwirtschaftlicher Nutzung rund einen Meter Höhe ausmacht, werden pro Jahr und Hektar 20 bis 50 Tonnen CO2 freigesetzt. Mit der Wiedervernässung kann diese Klimabelastung gestoppt werden, wie anschaulich mit Glaszylindern demonstriert wurde.

Erste Entwicklungen von innovativen Produkten aus der Paludikultur (nasse Bewirtschaftung) geben Hoffnungen, dass die von der Moorvernässung betroffene Betriebe in der Wertschöpfungskette ausreichend neue Einnahmen generieren können. In mehreren Bundesländern laufen Pilotprojekte gemeinsam mit den Landwirten, um den Klimaschutz bei Moorböden praxisorientiert voranzubringen.

Michael Lohse

Zur Grünen Woche 2024 haben wir eine Bildergalerie online gestellt.

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