Reimer Mohr

Frischer Wind in Ackerbau und Pflanzenzucht

Auf der Exkursion „Ackerbau und Pflanzenzucht“ stand das Thema Innovationen im Vordergrund. Innovation ist entscheidend für den fortlaufenden Erfolg jedes Unternehmens. Es umfasst technologische Fortschritte, die darauf abzielen, die Effizienz zu steigern und neue Lösungen für bestehende Probleme zu finden. Auf unserer Exkursion haben wir Menschen kennengelernt, die für ihr Unternehmen brennen. Beeindruckend war, mit wie viel Mut, Engagement und Freude sie neue Ideen angegangen sind.

Die Exkursion startete bei dem Saatzuchtunternehmen Norddeutsche Pflanzenzucht (NPZ) in Hohenlieth. Nachdem der NPZ-Geschäftsführer Dietmar Brauer kurz die Geschichte des Unternehmens seit der Gründung in 1897 und das weltweit agierende Unternehmen vorgestellt hatte, stand zunächst die Züchtung im Vordergrund. Hier wurde uns eindrucksvoll der Weg von der Selektion bis zur Sorte beschrieben. Die Entwicklung einer Rapssorte dauert in der Regel zehn bis zwölf Jahre von der Selektion geeigneter Pflanzen, über die Durchführung von Feldversuchen und der Bewertung der Sorteneigenschaften bis hin zur Marktreife. 

NPZ-Geschäftsführer Dietmar Brauer informierte die Kolleginnen und Kollegen über das Unternehmen.
Foto: Robert Quakernack

Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt Züchterarbeit

Die NPZ bestreitet mit Hilfe der KI neue Wege, um die Entwicklungszeit um drei bis vier Jahre zu verkürzen. Die NPZ hat mit der NPZ Innovation GmbH seit einigen Jahren ein Unternehmen gegründet, bei dem die Entwicklung neuer Züchtungsmethoden und die Implementierung der KI im Vordergrund steht. So wird die KI genutzt, um genetische Informationen, Umweltbedingungen und andere relevante Daten zu kombinieren und Vorhersagemodelle zu erstellen, die die Züchtung widerstandsfähiger und ertragreicherer Sorten ermöglichen. 

In der Bonitierung der Versuchsparzellen werden mittlerweile auch Drohnen eingesetzt. Hier geht es u. a. darum Pflanzenlängen zu messen. Dies verringert zum einen den Zeitaufwand und erhöht gleichzeitig die Genauigkeit der Messung. 

Neben der Züchtung und dem Vertrieb steht bei der NPZ die Beratung im Vordergrund. Mit der Exkursionsgruppe diskutierten die Berater die Problematik der Krankheit Kohlhernie, die besonders auf Standorten mit kurzen Fruchtfolgen zu finden ist. Durch die Züchtung von kohlhernierestistenten Sorten soll der Rapsanbau gesichert werden trotz der Dauersporen im Boden. Es wurde nochmals betont, dass die Feld- und Maschinenhygiene unerlässlich sind. Die Exkursionsgruppe spürte, dass das Team in Hohenlieth für das Thema Rapszüchtung und Rapsanbau brennt und lebt.

Neue Einkommensalternativen

Die zweite Station auf der Exkursion war Hof Sager vor den Toren Kiels. Der traditionelle Ackerbaubetrieb mit 340 ha baut Raps, Weizen, Gerste und Zuckerrüben an. Nachdem die Schweinehaltung eingestellt worden war, startete die Familie als ergänzenden Betriebszweig die Bauernhofpädagogik. In Zusammenarbeit mit den Ministerien und Schulen werden erste Angebote für Schüler geschaffen. Es wurde ein Klassenraum eingerichtet und eigene Schulungsunterlagen für die unterschiedlichen Klassenstufen entwickelt. Das Projekt wird schwerpunktmäßig von den drei Töchtern, die Landwirtschaft studiert haben, betreut. 

Saat aus der Luft

Als weitere Innovation hat der Betrieb auf dem Acker mit der Aussaat der Zwischenfrucht über eine Agrardrohne begonnen. Mit Hilfe des Start-ups Farmetrics wurde in diesem Jahr die Zwischenfrucht in den bestehenden Weizenbestand mit der Hilfe der Drohen DIJ-Agras-T50 gesät. Dies verschafft der Zwischenfrucht einen Startvorteil bis zu zwei Wochen. 

Der Betrieb Sager nutzt die Drohnentechnologie zur Aussaat der Zwischenfrüchte

Video: Robert Quakernack

Farmetrics wurde von zwei jungen Agraringenieuren nach dem Studium gegründet. Die Drohne kann bis zu 50 kg zu laden. In einer Flughöhe von 3 bis 4 m wird mit GPS- und RTK-Technik gesät. Je nach Zuschnitt der Flächen kann bis zu 50 ha am Tag gesät werden. Ein großes Problem stellen die Genehmigungen für den Betrieb da. Insbesondere der Übergang von den Bundesregelungen in das europäische Recht haben zum Verzögerungsprozess beigetragen. 

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