Pressegesprächs-Runde Lebensmittelwirtschaft
Bei dieser Runde standen der Bund der ökologischen Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Agro-Marketing Suisse (AMS) und der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) für Gespräche zur Verfügung.
Klar, dass bei den VDAJ-Pressegesprächen mit Ausstellern am Eröffnungstag der Grünen Woche auch die Proteste der Landwirte gegen die Sparpläne der Bundesregierung thematisiert wurden. Der Bund der ökologischen Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), der erste Gesprächspartner der Tour „Innovationen Lebensmittelwirtschaft“, hatte sich mit zwei aktuellen Pressemitteilungen zu den Bauernprotesten positioniert.
Von den Kürzungen beim Agrardiesel ist darin allerdings nicht die Rede. Stattdessen fordert der Dachverband der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft die Bundesregierung auf, sofort aktiv zu werden, um den ökologischen Umbau von Landwirtschaft und Ernährung in die Hand zu nehmen. Die Unternehmen bräuchten Planungssicherheit, um mit ihren Investitionsentscheidungen den notwendigen Umbau voranbringen zu können, heißt es. Die Pläne lägen mit dem Koalitionsvertrag, den Ergebnissen der Zukunftskommission Landwirtschaft sowie der Borchert-Kommission vor.
Unverständnis für die DBV-Haltung
Die BÖWL-Vorstandsvorsitzende Tina Andres äußerte im Gespräch mit den Agrarjournalisten in der Ökohalle darum auch deutlich ihr Unverständnis, dass der Deutsche Bauernverband den Vorschlag Cem Özdemirs, den Tierwohl-Cent schnell einzuführen, in allen Statements zum Auftakt der Grünen Woche vehement ablehnt. Das Einzige, was die Bauern von der Straße bringen könne, sei die Entscheidung das Thema Agrardiesel zurückzunehmen, betonte DBV-Präsident Joachim Rukwied über alle Messetage und kündigte weitere Proteste an.
Andres hingegen fürchtet um den sozialen Frieden, wenn die Demonstrationen weitergehen. „Wir müssen sehr ernst nehmen, was passiert“, sagte sie. Die Menschen fühlten sich abgehängt und seien dann leider sehr empfänglich für Parolen von Trittbrettfahrern von rechts. Entsprechend sorgenvoll blickt sie auf die Handlungsunfähigkeit der Regierungskoalition. So entspann sich mit den VDAJ-Mitgliedern eine angeregte politische Diskussion über die Sorgen und Nöte der Landwirtschaft hinaus.
Die Schweiz geht ihren eigenen Weg
Als ebenso interessant erwies sich am Stand der Schweiz die Vorstellung der Agro-Marketing Suisse (AMS), die ähnlich der nicht mehr existenten deutschen CMA Grundnahrungsmitteln aus der Schweiz zu einem professionellen Marktauftritt verhilft und so die Sympathie für einheimische Produkte fördern will. Alle wichtigen landwirtschaftlichen Branchenverbände der Schweiz sind Mitglieder der AMS. Die Mitglieder bleiben grundsätzlich autonom. Sie entscheiden selbst, wie sie sich engagieren und welche Dienstleistungen sie in Anspruch nehmen.
Gesprächspartner Michael Flückiger berichtete außerdem von der Kampagne „Nachhaltig mit System“, die das Thema Nachhaltigkeit in der Systemgastronomie in den Blick nimmt. Mit jährlich rund 500 Millionen Mahlzeiten, die in der Schweiz in der Gemeinschaftsgastronomie serviert werden, sei das Potenzial enorm, um mit der Bevorzugung von regionalen und sozialen Lebensmitteln die Umweltbelastung zu senken. In der Schweiz sind nach Kampagne-Angaben rund ein Drittel der Umweltbelastungen auf die Ernährung zurückzuführen.
Tiergesundheit ist Voraussetzung für Tierwohl
Einen erneuten Themenwechsel gab es dann an der dritten Station der Messetour, am Stand des Bundesverbandes für Tiergesundheit (BfT) in der Halle des ErlebnisBauernhofes. Geschäftsführerin Dr. Sabine Schüller erläuterte das Konzept des gemeinsamen Messeauftritts mit dem Bundesverband Rind und Schwein und erklärte, warum es wichtig ist, die Tiergesundheit als zentralen Baustein für Tierwohl und Nachhaltigkeit ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Denn nur mit gesunden Tieren könne die Versorgung mit Fleisch, Milch und Eiern sichergestellt werden, ohne ein Übermaß an Ressourcen zu verbrauchen.
Auf der Aktionsfläche wurde unter anderem herausgestellt, dass Prävention ein wichtiger Schlüsselfaktor für Tiergesundheit und Tierwohl ist. „Die Wichtigkeit von Impfungen und Herdenimmunität sind seit Corona ja vielen Menschen bekannt“, so Schüller.
Gudrun Koeck
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