VDAJ-Jahrestagung 2024: Auf Tour im Rheinland

Über 70 Agrarjournalistinnen und -journalisten aus dem ganzen Bundesgebiet waren in der vergangenen Woche zu Besuch im Rheinland, genauer gesagt in Aachen. Hier fand Jahrestagung 2024 des Verbandes Deutscher Agrarjournalisten (VDAJ) statt, der in diesem Jahr von der Landesgruppe Bonn ausgerichtet wurde.

Gruppenfoto auf dem Betrieb Wolf/Gussen.

Foto: Friederike Krick

Der Samstag der dreitägigen Veranstaltung stand wie immer im Zeichen der landwirtschaftlichen Praxis. Das Orga-Team der Landesgruppe Bonn hatte ein interessantes Programm zusammengestellt. Die Auswahl der Betriebe zeigte die ganze Vielfalt der Landwirtschaft im Rheinland auf. Die drei angebotenen Exkursionen waren bis auf den letzten Platz ausgebucht.

Exkursion Printen, Zucker und kleine Parzellen

Auf dem Programm stand der Besuch der Aachener Printenbäckerei Klein, die Besichtigung der Zuckerfabrik Pfeifer & Langen in Jülich und der Besuch des Familienbetriebes von Dr. Inge Wolf und Erich Gussen in Jülich-Güsten.

Bäckermeister Andreas Klein, wie Printen entstehen, was traditionell hineinkommt, woher sie ihren Namen haben und wie die Form in den vergangenen Jahren verändert wurde, um den Kundenbedürfnissen entgegenzukommen – Kostproben des ehemaligen Gebildegebäcks mit geschützter geografischer Angabe inklusive.

In Jülich hatte das Unternehmen Pfeifer und Langen für die Agrarjournalisten eine Freiwilligenschicht organisiert, bei der diese sich – ausgestatten mit Schutzkleidung und Kopfhörern – die Herstellung von Zuckerwürfeln für den französischen Markt, die Abfüllung von Haushaltszucker in Kilobeutel und die Arbeit im Logistikzentrum anschauen konnten.

Viel Zeit nahmen sich die Verantwortlichen der Zuckerfabrik Heinz Leipertz , Werksbeauftragter in Jülich, Dr. Hermann Schmitz, Leiter Landwirtschaft, und Dr. Alexander Ungru, Leiter landwirtschaftliche Beratung, um den der Journalistengruppe Fragen rund um das Unternehmen, die Zusammenarbeit mit anderen Zuckerfabriken, die Produktion, die Kooperation mit den Landwirten und die Herausforderungen beispielsweise durch die Ausbreitung von SBR/Stolbur zu beantworten.

Dr. Inge Wolf (r.) gab Einblicke in die Arbeit in der Agrarpädagogik. Ihre Begeisterung dafür, Kindern durch die Hofbesuche wichtige Bausteine für ihr Leben vermitteln zu können, wurde dabei genauso deutlich, wie ihre Passion, Menschen aller Altersgruppen einen Zugang zu Landwirtschaft zu ermöglichen.

In der Jülicher Börde nahm Erich Gussen (l.), Vorsitzender der KreisbauernschaftDüren und Vizepräsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV), die Exkursionsteilnehmer mit ins Feld.

Exkursion Biomilch, Wein, Bauerncafe und Agritourismus

Breit aufgestellt ist der Bio-Familienbetrieb Beuel in der Nähe von Nideggen mit Milchrodukten und Hühnerhaltung. Lisa und Markus Schäfer in Nideggen haben den Weinanbau für sich entdeckt. Landtourismus ist der Schwerpunkt auf dem Bosselbacher Hof der Familie Kaulen in Vossenack.

Die Geschwister Swen und Nina Kaulen (Mitte) empfingen die Agrarjournalisten auf ihrem Bosselbacher Hof in Hürtgenwald-Vossenack und informierten über die verschiedenen Standbeine ihres Betriebs. Einer davon ist die Vermietung von Ferienwohnung, die gerade bei Familien mit Kindern sehr beliebt sind.

Ein weiterer Betriebszweig ist auf dem Bosselbacher Hof die Haltung von rund 50 Pensionspferden im Aktivstall.

Tanja und Ralf Beuel standen dabei den Agrarjournalistinnen und -journalisten Rede und Antwort rund um ihren Biobetrieb. Auf dem Betrieb ist die Milchviehhaltung mit derzeit 140 Milchkühen der Hauptbetriebszweig. Die Pressevertreterzeigten sich insbesondere beeindruckt von der Kälberhaltung auf dem Betrieb. Die Kälber haben unter anderem Auslauf direkt auf die Weide.

Seit vier Jahren setzen die Beuels auch auf die Produktion von Bio-Eiern. Vor einem der beiden Hühnermobile war Zeit für ein Gruppenfoto.

Ein Weinberg in der Rureifel hat Seltenheitswert. Ein guter Platz für ein Gruppenfoto.

Eine gemeinsame Weinprobe mit Winzer Markus Schäfer unter freiem Himmel durfte nicht fehlen.

Exkursion Bauernland aus zweiter Hand und Pferdezucht

Wer das Rheinland besucht, kommt am Braunkohleabbau nicht vorbei. Die Gruppe besuchte Garzweiler und informierte sich über die Renaturierung landwirtschaftlicher Flächen. Genauso zählt die Pferdezucht zur Region. Auf Gut Muthagen in Geilenkirchen widmet sich die Familie Schulte-Böcker der Zucht von Kalt- und Warmblutpferden.

Der Skywalk bei Jackerath bot den Exkursionsteilnehmern einen ersten Eindruck der gewaltigen Dimensionen des Tagebaus Garzweiler.

Der Skywalk ist ein guter Platz, um ein Übersichtsfoto des Abbaus zu machen.

Manuel Endenich, Leiter der Abteilung Rekultivierung bei RWE Power, erläuterte den Besuchern die Abläufe im Tagebau und den langen Weg vom Abraum zum Neuland.

Landwirt und Lohnunternehmer Franz-Josef Bremer (r.) bewirtschaftet in Grevenbroich-Gusten in vierter Generation einen Ackerbaubetrieb mit einem Neulandanteil von rund 50 %.

Katrin Schulte-Böcker stellte das Rittergut Muthagen bei Geilenkirchen vor, auf dem ihr Mann Walther und sie Pferdezucht auf höchstem Niveau betreiben.