Landesgruppe Berlin, Brandenburg, Sachsen, Thüringen

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Die Landesgruppe (LG) umfasst Berlin, Brandenburg, Thüringen und Sachsen. Die rund 80 Mitglieder der LG kommunizieren weitgehend in der Hauptstadt Berlin und der Landeshauptstadt Potsdam (Brandenburg). Auch die wenigen Mitglieder aus Thüringen oder Sachsen sind überwiegend in Berlin tätig.

Die Mitglieder - Agrarjournalist:innen, Online-Redakteur:innen Öffentlichkeitsarbeiter:innen und Freie - spiegeln mit ihrer medialen Arbeit das agrarpolitische, wirtschaftliche und agrarfachliche Themenspektrum unserer Branche wider. Damit sind unsere Veranstaltungen, Pressegespräche und Hintergründe thematisch klar umrissen.

Angesichts der Vielzahl an Veranstaltungen in einer Hauptstadt erhält die LG nur Akzeptanz und Relevanz durch politische Aktualität, Exklusivität und Hintergründiges bei ihren Aktivitäten.



11.04.25

Für Hanka Mittelstädt (SPD) waren ihre ersten Monate als Ministerin für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz in Brandenburg alles andere als gradlinig und entspannt. Für die Landesgruppe Berlin/Brandenburg/Thüringen/Sachsen ein Grund mehr, sie anlässlich ihrer ersten 100-Tage-Bilanz zu einem Gespräch Ende März im Ministerium in Potsdam aufzusuchen.

Schon ihrer Vereidigung und dem Amtsantritt gingen arbeits- und entscheidungsreiche Wochen voraus. Unmittelbar nach der Berufung galt es erst einmal, den eigenen landwirtschaftlichen Betrieb in der Uckermark in andere Hände zu übertragen. Interessenkonflikte sollten von vornherein verhindert werden. Dadurch wurde Mittelstädt rund einen Monat später am 13.12.24 gesondert von der Landtagspräsidentin vereidigt.


24.03.25

Am 11. und 12. März 2025 fand in Berlin das zweitägige interaktive VDAJ-Fortbildungsseminar "Datenvisualisierung für Journalisten - Storytelling mit Zahlen und Grafiken" statt. Ziel war es, klassische und innovative Ansätze für eine übersichtliche und aufmerksam starke Darstellung von Daten kennenzulernen, praxisnah anzuwenden und damit die eigene Kompetenz zu erweitern.

Der Kommunikationsexperte, Blogger und Coach Matthias Süßen aus Kiel zeigte handwerkliche Methoden für eine wirkungsvolle, darstellende Medienarbeit, die sowohl die Aufmerksamkeit der Nutzer stärkt als auch deren kognitive Erinnerung fördert.

Moderne Grafikbearbeitungsprogramme wie z.B. Canva lassen sich nach kurzer Einarbeitung - auch von Nicht-Grafikern - gewinnbringend und effizient anwenden. Innovative, vor allem KI-basierte, Techniken zur kreativen Darstellung von Daten (inklusive der Bilderstellung) ergänzen sinnvoll die klassischen Visualisierungsformen wie Diagramme.

Von den Seminarteilnehmer:innen wurden dynamische Visualisierungen erstellt, wie Skripte für automatisierte Visualisierung oder Nutzung von Datawrapper und anderen Tools zur Verknüpfung dynamischer Daten. KI-Tools wie ChatGPT können die Kommunikationsarbeit bei der Erstellung von Texten, auch für Social Media, maßgeblich erleichtern und qualitativ bereichern.

Süßen unterstrich die Bedeutung von Storytelling auch bei datenbasierten Artikeln oder Feature als Schlüssel zur Erzeugung von Aufmerksamkeit sowie zur nachhaltigen Verankerung von Informationen bei Nutzer und Nutzerin. 


20.02.25

Günther Felßner will eine Trendumkehr in der Tierhaltung. Sollte er Bundeslandwirtschaftsminister werden, werde er alles daransetzen, den Rückgang zu stoppen und den Tierhaltern wieder Perspektiven zu geben, sagte der CSU-Ministerkandidat am Mittwoch (19.2.) bei einer Veranstaltung der Berliner Landesgruppe im Verband Deutscher Agrarjournalisten (VDAJ).

Felßner bekräftigte seinen Plan, das Borchert-Konzept für einen langfristigen Umbau der Tierhaltung umzusetzen. „Wir brauchen eine Aufbruchstimmung in der Tierhaltung“, so Felßner. Einer Finanzierung des Umbaus über eine Anhebung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes auf tierische Erzeugnisse erteilte er erneut eine Absage. Dies wäre nach seiner Einschätzung „das falsche Signal“, weil auf diese Weise der Fleischverzehr stigmatisiert würde. 

Stattdessen schwebt dem CSU-Politiker vor, die Kosten aus dem Gesamtaufkommen der Mehrwertsteuer zu begleichen. Felßner sieht die tierische Erzeugung als einen wesentlichen Bestandteil der notwendigen Transformation des Agrarsektors. Hinweise auf die Klimaschädlichkeit weist er zurück. Man brauche eine „veränderte Grunderzählung“ zur Tierhaltung.


18.02.25

Die Mitgliederversammlung der VDAJ-Landesgruppe Berlin/Brandenburg/Thüringen/Sachsen fand Mitte Januar 2025 in der neuen Zentrale von Agra Europe (AgE) in der Wilhelmsaue in Berlin statt.

Zuvor stellte AgE Chefredakteur und Geschäftsführer Uwe Steffin die Entwicklungen der Presseagentur vor. In den vergangenen zwei Jahren wurden tiefgreifende Transformationsprozesse des Verlages und des Pressedienstes eingeleitet, um den Veränderungen im Medienmarkt sowie bei der Mediennutzung gerecht zu werden.

Mit dem Projekt „AgE 2.0“ durchlief das Unternehmen zwischen Sommer 2022 und Sommer 2024 einen tiefgreifenden Wandel. Automatisierung, Digitalisierung, Standortverlagerung und personelle Umstrukturierungen standen im Fokus – mit dem Ziel, effizienter zu arbeiten. Kern dieses Transformationsprozesses waren innovative Technologien: das Redaktionssystem „Editorial Organizer“ (EO), ein digitalisiertes Nachrichtenarchiv als Data Warehouse, das Echtzeit-Frontend AGRAChoice der 4D-Agentur sowie das CRM-System „Hubspot“ zur Kundenverwaltung und Zugangskontrolle. Ergänzt wurde dies durch ein regionales Redaktionskonzept mit klar definierter CvD-Funktion.

Mit dem Umzug in die neue Berliner Zentrale wurde ein weiteres Kapitel aufgeschlagen, während der Standort Bonn zurückgebaut und die gedruckte Ausgabe endgültig eingestellt wurde – ein konsequenter Schritt in Richtung Zukunft.

Agra-Europe wurde 1959 als Presse- und Informationsdienst in Bonn gegründet. Schon im Februar 1960 erschien die erste Druckausgabe, und nur zwei Jahre später folgte die Eröffnung des ersten Außenbüros in Brüssel – bis heute eine zentrale Quelle für alle relevanten EU-Themen.

Als Hybridmodell aus Nachrichtenagentur und Informationsdienst richtet sich Agra-Europe an ein breites Publikum – von Verbänden und politischen Institutionen über das Agribusiness bis hin zur Wissenschaft. Landwirte werden indirekt über die Abdrucker erreicht.

Mit der Wiedervereinigung Deutschlands 1989 eröffnete Agra Europe ein Korrespondentenbüro in der neuen Hauptstadt Berlin. 2001 folgte dann der Umzug der Redaktion in das Haus der Bundespressekonferenz. 2024 markierte schließlich einen weiteren großen Schritt: Im Zuge einer strategischen Neuausrichtung verlagerte Agra-Europe seinen Firmensitz von Bonn nach Berlin.

Niels Reisinger


21.12.24

Von Tradition kann man noch nicht reden. Aber ein Gewinn war unser Weihnachtstreffen der LG BE/BB/TH/SN in diesem Jahr allemal. Zum zweiten Mal nach 2023 trafen wir uns kurz vor Weihnachten auf dem Weihnachtsmarkt Bebelplatz in Berlin-Mitte. Über 20 Prozent der Mitglieder der LG waren zu Glühwein und gemütlichen Beisammensein in die Ständige Weihnachtsvertretung gekommen.

Journalistischer Höhepunkt des Abends waren die Einblicke unseres Mitgliedes Rainer Münch in das gemeinsam mit Schulze Pals (LG Münster) geschriebene Buch "Brücken bauen“. Beide Agrarjournalisten hinterfragen, warum die Politik die großen Pläne der Zukunftskommission und der Borchert-Kommission mit großen Worten gelobt, aber nicht umgesetzt hat. Wurde eine vielleicht einmalige Chance politisch vertan, eine nachhaltige und zukunftsfähige Landwirtschaft mit Klima- und Tierwohlkriterien in D zu gestalten?

Die beiden VDAJ-Mitglieder analysieren die Gründe für das (bisherige) politische Scheitern und ziehen Lehren für die Zukunft, für ein besseres Miteinander von Bürgern und Bauern. Rainer gab uns tiefe Einblicke in die Recherche für das Buch. Chapeau für die aufwendige Recherche der agrarpolitisch versierten Agrarjournalisten, die die wesentlichen Zeitzeugen für ihre Analysen und Schlussfolgerungen noch einmal persönlich aufsuchten, die sich nicht mit Pressemeldungen und Absichtserklärungen zufriedengaben, sondern nach Verantwortung für mangelnden Umsetzungswillen forschten.

Es war das erste Mal, dass Rainer mit seiner „Buchlesung“ auf unserem Weihnachtstreffen überhaupt Einblicke in die Recherche zum Buch gab. Wir erlebten quasi eine Weltpremiere, die spannender nicht sein konnte und uns bis zur Schließung des Weihnachtsmarktes in ihren Bann zog. Das Buch wird im Januar 2025 erscheinen. (MiLo)

Hier finden Sie eine Rezension des Buches sowie Informationen zu den Autoren.


14.06.24

Mitte März bot der Verband Deutscher Agrarjournalisten (VDAJ) zum zweiten Mal ein Seminar zum Thema ChatGPT an. 16 VDAJ-Mitglieder kamen dafür in einem Tagungsraum des Deutschen Raiffeisenverbandes – mit beeindruckendem Blick auf das Brandenburger Tor – zusammen.

Zwei Tage lang erkundeten sie unter Anleitung des Münchener Seminarleiters und ChatGPT-Experten Michael Suck die innovative Technologie. „Keine Angst vor technischem Fortschritt“ mit diesen Worten begann Suck die Teilnehmer mit den faszinierenden Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz im Journalismus bekanntzumachen. Aber vielleicht stellt sie sich am besten selbst vor?


14.06.24

Die Landesgruppe Berlin/Brandenburg hat sich mit drei Kompakt-Onlineseminaren auf ein neues Format für die VDAJ-Mitglieder eingelassen. Mit Marcus Lindemann, Recherchetrainer und Gründer von „autoren(werk)“ konnte die Landesgruppe einen ausgesprochen versierten Trainer gewinnen.

Jeder von uns nimmt täglich Google in Anspruch, sei es beruflich oder privat. Nicht immer ist man mit den Suchergebnissen zufrieden. Das mag daran liegen, dass „die Suchmaschine“ komplizierter ist als allgemein angenommen. Für Journalistinnen und Journalisten gehört es zum Handwerkszeug, auch schwierige Google-Recherchen zu meistern. Was es dafür braucht, erläuterte Marcus Lindemann im ersten Webinar „Schwierige Google-Recherchen meistern“. Wie findet man Daten, die „versteckt“ sind, etwa von einer bestimmten Behörde. Gibt es eine bestimmte Information bei einem Ministerium wirklich nicht? Lindemann riss die Antworten auf diese Fragen an und stellte wichtige Tools für eine erfolgreiche Google-Recherche vor.

Das Zauberwort heißt „Plausibilität“

Wie lang ist der Rhein? Über Jahrzehnte lautete die Antwort darauf: 1.320 Kilometer. Es dauerte lange, bis einem Wissenschaftler aufgefallen ist, dass diese Zahl nicht stimmen kann. Der Rhein ist lediglich 1.230 Kilometer lang. Es ist lediglich einem Zahlendreher zu verdanken, dass Generationen von Schülern falsch gelernt haben. Und noch heute findet sich die Angabe, wenn man danach googelt. Aus unserer Branche kennen wir Vergleichbares: 15.000 Liter Wasserverbrauch für die Erzeugung von 1 Kilogramm Rindfleisch, wer kennt diese Zahl nicht. 

Ob unfreiwillig oder gewollt, das Netz wimmelt von Fake News, die bei der Recherche zum journalistischen Verhängnis werden können. Im zweiten Seminar „Fakt oder Fake? Informationen professionell und zuverlässig verifizieren“ erläuterte Lindemann, wie man gute von schlechten Quellen unterscheidet, wie wichtig es ist, Aussagen auf ihre Plausibilität zu überprüfen oder Texte in die allgemeine Nachrichtenlage einzuordnen. 

Das könne bedeutender nicht sein, denn daran hängt die Glaubwürdigkeit des Journalismus. Daneben spielen ethische und juristische Gründe eine besondere Rolle. Die im ersten Seminar erlernten Google-Tools können bei der Faktenprüfung sehr hilfreich werden. 

Im Zweifelsfall gibt es auch heute noch das „gute, alte Telefon“, rät der Medienexperte. Bei der Berichterstattung über „Habeck auf der Fähre“ beispielsweise hätten direkte telefonische Kontakte viel Unsinn verhindern können (Anm. der Redaktion).

Last not least wendete sich Marcus Lindemann im dritten Webinar dem Thema Soziale Medien zu. Wie funktioniert „Professionelle Recherche in Social Media“. Der Untertitel des Seminars verdeutlicht die Problematik dieses Recherchefeldes: Facebook und Instagram konkret durchsuchen: Was geht und was geht nicht. Gezieltes „stöbern“ statt systematisch suchen. Die besten Recherchetools stellt derzeit laut Lindemann noch Facebook zur Verfügung. 

Fazit für das Weiterbildungsangebot: Drei kompakte, jeweils 1,5 Stunden dauernde Seminare, eröffneten ein weites Feld, gaben hilfreiche Anstöße und haben die Teilnehmer in die Lage versetzt, sinnvoll selbst zum Thema Recherche zu recherchieren.

(FK)


14.06.24

„Bei uns ist immer Saison!“ Damit beschrieb Ernst-August Winkelmann vom Spargelhof Klaistow seine erfolgreiche Unternehmensstrategie vor den Mitgliedern der VDAJ-Landesgruppe Berlin/Brandenburg/Thüringen/Sachsen beim Hofbesuch.

Winkelmann, der als ausgebildeter Kaufmann seine Erfahrungen auf dem elterlichen Spargelbetrieb in Rahden (NRW) an der Grenze zu Niedersachsen gesammelt hatte, übernahm den Beelitzer Betrieb nahe Potsdam nach der Wiedervereinigung 1991 mit 11 Hektar. Seitdem geht es nur aufwärts. 

Der findige Unternehmer entwickelte seinen Betrieb in über 30 Jahren zu einer diversifizierten landwirtschaftlichen Unternehmensgruppe. Dabei ist Winkelmann bodenständig geblieben, nennt sich selbst noch „Bauer mit Leidenschaft und grünem Daumen“. Die Bereitschaft zum Wandel, zur Transformation gehört zu seiner Philosophie als Unternehmer, Transparenz wie gläserne Produktion zum selbst gewählten Firmenprinzip. 

Viel mehr als nur Spargel

Mittlerweile bewirtschaftet Winkelmann mit seiner Frau Antje in Klaistow 800 Hektar, betreibt dort ein Hofrestaurant, einen Hofladen, eine Erlebniswelt mit einem Maislabyrinth und einem Kletterwald. 

Das Produktportfolio weitete er mit dem Anbau von Erdbeeren (seit 2007), Heidelbeeren (seit 2004) und 100.000 Kürbissen aus. Für die Adventszeit hat Winkelmann seit 2017 die Haltung von Freilandgänsen aufgebaut, die über Hofrestaurant oder Hofladen vermarktet werden. Damit ist auf dem Klaistower Spargel- und Erlebnishof von April bis Dezember Saison.

Neben dem Betrieb Klaistow hat Winkelmanns zusammen mit einem Kollegen im Jahr 2007 einen 2. Spargelbetrieb in Kremmen mit 200 Hektar Spargel- und 20 Hektar Heidelbeerenanbau gekauft. Außerhalb des Hofverkaufs wird der Beelitzer Spargel & Co über eigene Verkaufsstände in Brandenburg, Berlin bis nach Sachsen vermarktet. Auch den LEH versorgt Winkelmann inzwischen - als Großhändler. 

Energiewirtschaft als Standbein mit Zukunft

Den Erdbeeranbau hat Winkelmann inzwischen von ehemals 130 ha auf 26 ha reduziert. In der Region Brandenburgs mit ihren sandigen Böden werde es durch den Klimawandel zu heiß und zu trocken; die Produktion werde zu teuer, erklärte Winkelmann. Für die Kostensteigerungen sei nicht zuletzt auch der angehobene Mindestlohn verantwortlich, so der Unternehmer. 

Winkelmann hat indes auch die Energiegewinnung durch Solaranalgen, Windrädern und Bioenergie als neue Geschäftsfelder ausgebaut. Den Autofahrern im Berliner Umland “Grünes Erdgas“ als Energiequelle anbieten ist eine seiner neusten unternehmerischen Zielsetzungen. 

Die Zukunft der Landwirtschaft zumindest in Brandenburg sieht Winkelmann „im Stoffkreislauf“. Die Landwirtschaft benötige für ihre kargen Böden Viehwirtschaft. „Nur mit Ackerbau ist auf Dauer kein Geld zu verdienen. Veredelung, Obst- und Gemüseanbau sind ein Muss für die hiesige Landwirtschaft“, bekannte Winkelmann. 

Deshalb hat der größte Brandenburger Spargelanbauer aus Beelitz in den letzten Jahren auch eine Herde von 1.800 Milchkühen sowie eine Mutterkuhherde auf einem Biobetrieb aufgebaut. „Künftig wird zwar weniger Fleisch konsumiert, dafür aber qualitativ besseres nachgefragt. Dies sollte aus der Region kommen und nicht aus Südamerika“, zeigte sich der tief in und mit der Region verwurzelte Unternehmer überzeugt. 

Michael Lohse


14.06.24

Im Vorfeld zur Europawahl hatte die Ländergruppe Berlin/Brandenburg zu einer Videokonferenz und einer journalistischen Bewertung der verschiedenen Standpunkte eingeladen. Unter dem Titel „Europa vor der Wahl - Landwirtschaft im Fokus“ gaben drei profunde Kenner der politischen Entwicklungen und Wahlprogramme am 14. Mai ihre Einschätzungen.

„Vertrauen wird heute zur wichtigsten Währung. Die Voraussetzungen für dieses Vertrauen hat sich die Europäische Volkspartei (EVP) in der zurückliegenden Legislaturperiode erarbeitet“, betonte die Europa-Abgeordnete Marlene Mortler. Die CSU-Politikerin erörterte Entwicklungen und Perspektiven des neuen EU-Parlaments in Abhängigkeit des Wahlausganges mit dem Brüsseler Korrespondenten von Agra Europe, Dr. Simon Klatt, und dem Berliner Korrespondenten, Rainer Münch, die ihre journalistischen Einschätzungen darlegten.   

 

Mortlers Zuversicht zum Ausgang der Wahlen zum Europaparlament basiert darauf, dass die EVP „gut aufgestellt“ sei und mit Manfred Weber als Vorsitzendem in der zurückliegenden Parlamentsperiode eine verantwortungsvolle Politik nah am Bürger gemacht habe. „Wir haben eine engagierte und fachlich sehr versierte politische Arbeit geleistet“, betonte Mortler. 

Nach augenblicklichen Umfragen sei ein Rechtsruck des neuen Parlaments zu befürchten, doch schon die jetzigen Parlamentsdebatten seien „ideologisch aufgeladen“ gewesen. Auch hätten sich einige Parlamentarier:innen zu Aktivist:innen entwickelt, die mit ihrer politischen Agenda ausschließlich ein Thema verfolgt hätten, dessen Lösung sie kompromisslos versucht hätten. 

Kritik übte Mortler auch an Teilen der EU-Kommission, die bei neuen Gesetzen wie zur Agrarpolitik auf notwendige Folgenabschätzungen verzichtet hätten. „Da ist nicht mehr sauber gespielt worden“, kritisierte Mortler. Deshalb sei es nicht verwunderlich, wenn sich zunehmend Bürger:innen mit ihren Alltagsproblemen nicht mehr mitgenommen fühlten. 

Auch wenn Mortler nicht mehr für das Europaparlament kandidiert, engagiert sie sich im Wahlkampf in Bayern. Die langjährige CSU-Bundestagsabgeordnete, Vorstandsmitglied der Partei sowie Landesvorsitzende der AG Landwirtschaft und Forsten der CSU sieht fünf Herausforderungen für das Europa-Parlament in der kommenden fünfjährigen Legislaturperiode: die Ernährungssicherung in der EU, angesichts des Krieges in der Ukraine eine bezahlbare Energieversorgung und eine gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungsstrategie sowie die Bekämpfung der Cyberkriminalität.

Die beiden Agrarjournalisten Klatt und Münch befürchten ebenfalls eine nationale, rechtskonservative Entwicklung des neuen Europaparlamentes, auch wenn sich die Auswirkungen aktueller Skandale in Deutschland auf die Wählerschaft noch schwer einschätzen ließen. Europaweit würde die Kritik rechtspopulistischer Parteien an den EU-Institutionen und deren Politik von einem Teil der Wähler geteilt. 

Simon Klatt bezweifelte, dass das Budget für die Gemeinsame Agrarpolitik im kommenden Europaparlament angesichts steigender Kosten für den Krieg in der Ukraine, einer Reihe neuer Herausforderungen und eines möglichen Präsidentenwechsels in den USA erhalten werden könne. 

Eigentlich sei eine Steigerung des Agrarbudgets notwendig, um notwendige Reformen, innovative Entwicklungen der Branche und die Erhaltung vitaler ländlicher Räume zu erreichen. Aktuell hatte Agrarkommissar Wojciechowski einen um mindestens 50 Prozent höheren EU-Agrarhaushalt gefordert.

Michael Lohse


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