Versteckte Informationen finden – Falschmeldungen erkennen

Die Landesgruppe Berlin/Brandenburg hat sich mit drei Kompakt-Onlineseminaren auf ein neues Format für die VDAJ-Mitglieder eingelassen. Mit Marcus Lindemann, Recherchetrainer und Gründer von „autoren(werk)“ konnte die Landesgruppe einen ausgesprochen versierten Trainer gewinnen.

Jeder von uns nimmt täglich Google in Anspruch, sei es beruflich oder privat. Nicht immer ist man mit den Suchergebnissen zufrieden. Das mag daran liegen, dass „die Suchmaschine“ komplizierter ist als allgemein angenommen. Für Journalistinnen und Journalisten gehört es zum Handwerkszeug, auch schwierige Google-Recherchen zu meistern. Was es dafür braucht, erläuterte Marcus Lindemann im ersten Webinar „Schwierige Google-Recherchen meistern“. Wie findet man Daten, die „versteckt“ sind, etwa von einer bestimmten Behörde. Gibt es eine bestimmte Information bei einem Ministerium wirklich nicht? Lindemann riss die Antworten auf diese Fragen an und stellte wichtige Tools für eine erfolgreiche Google-Recherche vor.

Das Zauberwort heißt „Plausibilität“

Wie lang ist der Rhein? Über Jahrzehnte lautete die Antwort darauf: 1.320 Kilometer. Es dauerte lange, bis einem Wissenschaftler aufgefallen ist, dass diese Zahl nicht stimmen kann. Der Rhein ist lediglich 1.230 Kilometer lang. Es ist lediglich einem Zahlendreher zu verdanken, dass Generationen von Schülern falsch gelernt haben. Und noch heute findet sich die Angabe, wenn man danach googelt. Aus unserer Branche kennen wir Vergleichbares: 15.000 Liter Wasserverbrauch für die Erzeugung von 1 Kilogramm Rindfleisch, wer kennt diese Zahl nicht. 

Ob unfreiwillig oder gewollt, das Netz wimmelt von Fake News, die bei der Recherche zum journalistischen Verhängnis werden können. Im zweiten Seminar „Fakt oder Fake? Informationen professionell und zuverlässig verifizieren“ erläuterte Lindemann, wie man gute von schlechten Quellen unterscheidet, wie wichtig es ist, Aussagen auf ihre Plausibilität zu überprüfen oder Texte in die allgemeine Nachrichtenlage einzuordnen. 

Das könne bedeutender nicht sein, denn daran hängt die Glaubwürdigkeit des Journalismus. Daneben spielen ethische und juristische Gründe eine besondere Rolle. Die im ersten Seminar erlernten Google-Tools können bei der Faktenprüfung sehr hilfreich werden. 

Im Zweifelsfall gibt es auch heute noch das „gute, alte Telefon“, rät der Medienexperte. Bei der Berichterstattung über „Habeck auf der Fähre“ beispielsweise hätten direkte telefonische Kontakte viel Unsinn verhindern können (Anm. der Redaktion).

Last not least wendete sich Marcus Lindemann im dritten Webinar dem Thema Soziale Medien zu. Wie funktioniert „Professionelle Recherche in Social Media“. Der Untertitel des Seminars verdeutlicht die Problematik dieses Recherchefeldes: Facebook und Instagram konkret durchsuchen: Was geht und was geht nicht. Gezieltes „stöbern“ statt systematisch suchen. Die besten Recherchetools stellt derzeit laut Lindemann noch Facebook zur Verfügung. 

Fazit für das Weiterbildungsangebot: Drei kompakte, jeweils 1,5 Stunden dauernde Seminare, eröffneten ein weites Feld, gaben hilfreiche Anstöße und haben die Teilnehmer in die Lage versetzt, sinnvoll selbst zum Thema Recherche zu recherchieren.

(FK)

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