Stark und digital

Die VDAJ-Vorsitzende der Landesgruppe Niedersachsen/Sachsen-Anhalt, Angelika Sontheimer, bedankt sich bei Sebastian Henrichmann (l.) und Holger Popillas für die Gastfreundschaft.

Im September trafen sich die Mitglieder der Landesgruppe  Niedersachsen/Sachsen-Anhalt auf Einladung der Agravis Raiffeisen AG in Walsrode. Informiert und diskutiert wurde über die Situation der Agravis als Landtechnikhändler und welche Wege das Unternehmen in der Digitalisierung geht.

Mit 26 GmbH`s und 128 Standorten sind die Agravis Technik Gruppe und weitere Tochtergesellschaften in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Nordhrein-Westfalen, Nordhessen, Brandenburg, Teilen Sachsens und Rheinland-Pfalz vor Ort. Die Agravis Technik Weser-Aller GmbH ist in der Region zwischen Hannover und Rotenburg, beziehungsweise zwischen Walsrode und Diepholz, Partner der Landwirtschaft. Mit fünf Niederlassungen und circa 145 Mitarbeitern betreut man die landwirtschaftlichen Betriebe und Lohnunternehmen sowie die Gartenbau- und forstwirtschaftlichen Unternehmen in der Region. Agravis Technik Weser-Aller-Geschäftsführer Holger Popillas erklärte, dass das Unternehmen auf drei Haupttechnik-Marken setze: AGCO (mit Fendt, MF, Valtra, Lely, Fella), Claas und New Holland. Popillas: „Mehrere Partnerbetriebe unterstützen uns und übernehmen in einigen Regionen den Service. Unsere Niederlassungen liegen jeweils circa 50 km voneinander entfernt, sodass unsere Kunden möglichst kurze Wege zu uns haben. Im Bereich der Traktoren haben wir mit unseren Fabrikaten einen Marktanteil gesichert, der jährlich bei knapp 30 Prozent liegt.“

Den digitalen Bereich der Agravis stellte Sebastian Henrichmann vor. Er leitet den Bereich „Netfarming.“ Die NetFarming GmbH mit Sitz in Hannover ist 100 %-ige Tochter der Agravis Raiffeisen AG.

In Zeiten von Big Data habe sich innerhalb des Konzerns die Bereiche Technik und Pflanzenbau in einer Projektgruppe zusammengeschlossen, um für die Landwirtschaft 4.0 eigene Ideen zu verwirklichen, so sei die NetFarming GmbH entstanden, erklärte Henrichmann.

Geballte Agravis-Kraft in Walsrode (v.r.) Holger Popillas (Agravis Technik Weser-Aller-Geschäftsführer), Dennis Stahlhut, Sebastian Henrichmann (Agravis NetFarming-Leiter), Tobias Windheim und Bernd Homann (Agravis Unternehmenskommunikation).

„Durch die Verknüpfung von technischer Innovation mit pflanzenbaulichen Konzepten werden neue Produkte und Dienstleistungen im Sektor Smart Farming entwickelt“, betonte er. Das Wissen auf technischer, pflanzenbaulicher und agronomischer Fachebene beruhe auf der bereichsübergreifenden Zusammenarbeit innerhalb der Agravis und könne optimal genutzt und kombiniert werden.

Im Fokus der neuen Produkte und Serviceleistungen stehe vorwiegend der praktische und wirtschaftliche Nutzen für den landwirtschaftlichen Betrieb. Sämtliche betriebsspezifischen Daten würden innerhalb neuer Web-Tools miteinander verknüpft und ermöglichen gezielte Ertragssteigerungen sowie eine Optimierung der eingesetzten Ressourcen wie Arbeitszeit und Betriebsmittel (z. B. Dünger oder Saatgut).

„Durch die Bündelung von umfangreichem Fachwissen und praktischen Erfahrungen in allen Bereichsebenen ist die Agravis NetFarming GmbH auf ihrem Gebiet einzigartig und bietet handfeste Vorteile“, so der Experte. Er sei überzeugt, dass der Markt für intelligent gesteuerte Landtechnik weiter stark zunehmen werde. Ziel müsse die sinnvolle Vernetzung aller relevanten Bereiche der Landwirtschaft sein.

Weiterhin stellte Henrichmann die Future Farm vor: „Eine App für den Pflanzenbau, ein Portal für das Betriebsmanagement und auf dem Schlepper das Terminal für die Maisaussaat, auf der Farm werden die gängigen Smart-Farming-Techniken der Agravis getestet.“

Ob in den Ställen oder auf den Feldern – Digitalisierung sei in der Landwirtschaft schon längst gängige Praxis. In Suderburg/Landkreis Uelzen werde gemeinsam mit Landwirt Dr. Lutz Beplate-Haarstrich an der Entwicklung praxisnaher Konzepte, die dem Landwirt die Verknüpfung der vielen digitalen Möglichkeiten erleichtert bzw. abnimmt, gearbeitet.

Aber wie kann das Zusammenspiel der vielen digitalen „Helfer“ auf dem Feld und im Stall optimal gelingen? Welche Hürden und Herausforderungen gibt es beim Zusammenführen der verschiedenen Systeme? Wo muss angepackt werden, was ist hilfreich und zielführend für die tägliche Arbeit und den wirtschaftlichen Erfolg, was nicht? Auf diese Fragen suchen die Projektbeteiligten der Future Farm praktische Antworten – mit Hilfe des Landwirtes, der die digitalen Angebote von der Aussaat bis zur Ernte der verschiedenen Kulturen durchtestet.

Henrichmann abschließend: „Die neuen technischen Verfahren müssen den Landwirt entlasten und einen klaren Nutzen aufweisen.“

Text und Fotos: Cord Leymann