VDAJ ehrt die PreisträgerInnen des Journalistenwettbewerbs „Grüne Reportage 2024“
Der Verband Deutscher Agrarjournalisten (VDAJ) hat im Rahmen seiner diesjährigen Jahrestagung die Preisträgerinnen und Preisträger des Journalistenwettbewerbs „Grüne Reportage 2024“ ausgezeichnet. Die Siegerehrung fand am 7. September in Aachen statt und wurde durch Markus Steinwendner, Head of Marketing & Communication, KRONE Agriculture, vorgenommen.
Insgesamt wurden zum ausgeschriebenen Journalistenpreis über 50 Beiträge in fünf verschiedenen Kategorien eingereicht. Die hohe Relevanz verdankt der VDAJ-Journalistenwettbewerb maßgeblich der engagierten und langjährigen Unterstützung durch die Bernard Krone-Stiftung.
Die Dr. Bernard Krone Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, zukunftsweisende Projekte in den Bereichen Landwirtschaft, Logistik und Ernährung zu fördern. Daher freuen wir uns besonders, journalistische Arbeiten zu würdigen, die einen bedeutenden Beitrag zur öffentlichen Diskussion über Landwirtschaft und Umwelt leisten. Agrarjournalisten spielen eine Schlüsselrolle dabei, Entwicklungen in der Landwirtschaft transparent, verständlich und zukunftsweisend zu kommunizieren – und so die Brücke zwischen der Agrarbranche und der Gesellschaft zu schlagen.
Beeindruckende Themenpalette
Die beste Arbeit in der Kategorie „Reportage Print/Internet“ stammt aus der Feder von Merlind Theile, die mit Ihrer Reportage „Unter Kühen“ ein aktuelles und relevantes Thema aufgreift. Sie begleitet den Landwirt Knut Ahsbahs-Diercks aus Schleswig-Holstein und erzählt dessen Geschichte. „An Authentizität ist diese Herangehensweise nicht zu übertreffen. Dabei geht sie journalistisch akribisch vor, wirft einen analytischen Blick auf das ganze Geschehen auf dem Hof und überlässt Leser und Leserinnen die Bewertung,“ formuliert das Jurorenteam. Die Reportage wurde in „Die Zeit“ im Juli 2023 veröffentlicht.
Preisträgerin Merlind Theile
In der Kategorie „Video/Cross Media“ konnte Wiebke Schmelkus überzeugen. „Ein Tag Bauer: Leben mit Bullen, Traktoren und Geldnot?“ hat die Preisträgerin für den Youtube-Kanal der Basis:kirche produziert. Der Film beeindruckt auf ganzer Linie durch seine authentische und einfühlsame Darstellung der Herausforderungen des landwirtschaftlichen Lebens. „Ihre Reportage hebt sich durch ihre Ehrlichkeit und die Nähe zum Protagonisten und seinen Tieren, die im Mittelpunkt stehen, hervor. Sie verdeutlicht nicht nur die Vielseitigkeit der täglichen Aufgaben eines Landwirts, sondern auch die Notwendigkeit für ein tieferes Verständnis und mehr Wertschätzung für diejenigen, die unsere Lebensmittel produzieren. Mit beeindruckenden Bildern und klaren Botschaften vermittelt das Video eindrucksvoll, dass Landwirtschaft nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung ist“, erklären die Jurymitglieder.
Preisträgerin Wiebke Schmelkus
Preisträgerin Wiebke Schmelkus
Mit einem Beitrag zum schwierigen Thema „Burn out – Psychische Belastung von Landwirten“ setzte sich Marc Bädorf in der Kategorie „Podcast/Hörfunk“ durch. „Marc Bädorf gelingt es mit seinem wunderbar-immersiven Beitrag, die menschliche Seite eines Berufsstandes herauszuarbeiten, der allzu oft mit einem Bild toxischer Männlichkeit belegt ist“, begründen die Juroren ihre Entscheidung. Landwirtschaft ist ein Knochenjob, und die Herausforderungen unserer Zeit gehen an die Substanz - selbst bei den härtesten ihrer Zunft, denen Marc Bädorf auf eindrucksvolle Weise Gehör verschafft. Der Beitrag wurde im Format „SWR2 Wissen“ im Januar 2023 veröffentlicht.
In der Kategorie „Nachwuchs“ überzeugte Fabian Sickenberger mit seiner Reportage „Ruhige letzte Stunden“. Gibt es eine würdevolle Art, Tiere zu schlachten? Diese Frage hat sich der Autor gestellt und ist bei der Recherche auf den südbadischen Landwirt Hermann Mayer gestoßen. Dessen Modell der weidenahen Schlachtung überzeugte Fabian Sickenberger. „Der Beitrag ist gut recherchiert, die Beteiligten kommen ausreichend zu Wort. Vor allem aber ist der Beitrag lebendig, aber trotzdem angemessen sachlich erzählt, und dies, obwohl das Thema Töten bzw. Schlachten häufig zu emotionalen Diskussionen führt,“ zitiert Steinwendner die Juroren. Der Autor versucht nicht, dieses schwierige Thema mit einem einzigen Beitrag zu erschlagen, sondern überlässt es dem Leser, sich eine eigene Meinung zu bilden. Der Beitrag ist dabei eine sehr gute Entscheidungshilfe. „Ruhige letzte Stunden“ ist in der Badischen Zeitung vom 29. April 2023 erschienen.
In der Kategorie „Landwirtschaftlicher Fachbeitrag“ holte sich das Autorenteam rund um Carolin Nuscheler von „agrarheute“ die besten Bewertungen für den neuen und frischen Ansatz, die beiden Themen „Frauen in der Landwirtschaft“ sowie „Schleppertest“ zu kombinieren. Auslöser für den Beitrag war eine neue Studie zur Lebens- und Arbeitssituation von Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland, die zu erschütternden Ergebnissen kommt. Schülerinnen wird aktiv von einer landwirtschaftlichen Ausbildung abgeraten. Die Verfasser der Studie regen deshalb an, die Leistung von Frauen in der Landwirtschaft sichtbarer zu machen. Dieser Aufforderung ist das Autorenteam des Deutschen Landwirtschaftsverlags dlv gefolgt. Die gesamte Strecke ist flott sowie verständlich geschrieben, sodass die Leserinnen und Leser relativ einfach viele Fachinformationen aufnehmen können und sich dabei noch gut unterhalten fühlen. Der etwas andere Schleppertest wurde in agrarheute 9/2023 bis 11/2023 veröffentlicht.
Eine herausragende Arbeit hat Timo Küntzle mit seinem Report „Landwirtschaft, Ernährung & Klima“ eingereicht, der vom VDAJ mit einem Sonderpreis ausgezeichnet wird. Die Dokumentation ist veröffentlicht unter www.landschafftleben.at
Im Report werden die Grundlagen des Klimawandels erklärt, die globale und österreichische Landwirtschaft unter die Klima-Lupe genommen sowie der Themenkomplex „Ernährung und Klima“ genauer erläutert. Vor allem aber werden zahlreiche Zielkonflikte vor den Vorhang geholt: Hängen Tierwohl, Biodiversität und Klimaschutz zusammen und wenn ja, wie? Wie lassen sich Flächen optimal nutzen? Was wird unter nachhaltiger Intensivierung verstanden? Und wie hängt das alles mit unserem Konsum zusammen? Auch mit Mythen wird im Report aufgeräumt. So „verbraucht“ ein Kilogramm Rindfleisch aus Österreich eben nicht, wie oft gehört, 15.000 Liter Wasser. Stattdessen werden wenige hundert Liter an Grund- oder Oberflächenwasser genutzt und anschließend zurück in den Kreislauf geführt. Durch die strukturierte Gliederung bekommen Leserinnen und Leser einen guten sowie schnellen Überblick über die verschiedenen Kapitel. Wer will, kann in jedes Kapital tiefer eintauchen – und stößt dort auf weitergehende Informationen, Infografiken sowie Fotos. Der Report ist somit auch eine geeignete Recherchegrundlage für alle, die über Landwirtschaft schreiben.
Das Format „Grüne Reportage“ wird vom VDAJ gemeinsam mit der Bernard Krone-Stiftung weitergeführt und das nächste Mal im Jahr 2026 vergeben.