IFAJ: High elevations, high expetations: Der Veranstaltungstitel ist Programm

Einen perfekt geplanten und organisierten IFAJ-Jahreskongress hat der Verband „Die Schweizer Agrarjournalisten (SAJ)“ für 250 Gäste aus 35 Ländern Mitte August 2024 arrangiert. Im Berner Oberland, in der mondänen Kurstadt Interlaken, stand als erster Programmpunkt für die Gäste ein Diskussionstag im Kursaal an.

Der Fokus lag auf den Schweizer Agrarbelangen. Dazu reiste das zuständige Mitglied des Bundesrates (Landwirtschaftsminister), Guy Parmelin, an, der den Kongress offiziell eröffnete. „Die Schweiz ist das Zuhause fast aller Arten der Landwirtschaft, angepasst an den jeweiligen Standort von den Alpen bis zum Mittelland“, so Parmelin. Diese Betriebe produzieren laut dem Agrarminister nicht nur Lebensmittel, sondern sorgen auch dafür, dass die Landschaften so schön und touristisch attraktiv sind. 

Alle Stakeholder waren vertreten

Das äußerst hochkarätig besetzte Podium ergänzten der Präsident des Verwaltungsrates der Emmi-Gruppe, Urs Riedener, der scheidende CEO von Nestlé, Mark Schneider, und der CEO von Syngenta, Jeff Rowe. Sie diskutierten das Tagungsthema „High expectations, high elevations“, also wie die Agrar-Industrie den hohen Erwartungen der Gesellschaft gerecht werden kann. Für sie alle ist die Wissenschaft die Richtschnur ihres Denkens und Tuns.

Neue Konzepte für eine nachhaltige, zukunftsgerichtete Landwirtschaft waren das Thema des ersten Kongresstages.
Foto: Raphael Hünerfauth

Neben Politik und NGOs waren am Kongresstag auch die Lebensmittel- und Agrarindustrie stark vertreten. Emmi-Verwaltungsratspräsident Urs Riedener zeigte die Entwicklung des Unternehmens zum internationalen Player auf. „Milch ist das einzige Schweizer Agrarprodukt, das auf dem internationalen Markt konkurrenzfähig ist“, so Riedener.

Das Thema Nachhaltigkeit bewegt die Branche

Mark Schneider betonte den Weg der Nachhaltigkeit, den sein Unternehmen verfolge. Nestlé sei auf Kurs, seine Reduktionsziele beim Ausstoß von Treibhausgasen (minus 50% bis 2030) zu erreichen. „Und das, obwohl wir weiter wachsen“, so Schneider. Er kritisierte, dass teils zu langfristige Ziele gesetzt würden. Es sei vielmehr wichtig, transparent zu sein und die Fortschritte regelmäßig aufzuzeigen.

„Es wird keine nachhaltige Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion geben, wenn wir nicht auch profitable Landwirte haben“, erläutert Syngenta-CEO Jeff Rowe. Rowe hob die Bedeutung der Forschung hervor, um eine nachhaltige Landwirtschaft zu garantieren. Wie bei Nestlé steht auch bei Syngenta aktuell die regenerative, bodenschonende Landwirtschaft im Fokus.

Käse ad libitum am ersten Kongress-Tag – in der Schweiz eine Sache der Ehre.
Foto: Raphael Hünerfauth

Die anschließende Mittagspause wurde von den internationalen Teilnehmern zum Netzwerken und Austausch genutzt. Zudem konnte man sich an zahlreichen Ständen über die Schweizer Landwirtschaft informieren und deren Produkte – in erster Linie Käse – verkosten. 

Angeregte Diskussionen

Nachmittags musste man sich entscheiden, an welcher Breakout-Session man teilnehmen wollte. In zwei Runden wurden spannende Themen diskutiert: 

  • Wie bringt man Nachhaltigkeit auf den Markt?
  • Wie organisiert man private Standards für die Produktion?
  • Forschung und Innovation: Die Erwartungen der Gesellschaft erfüllen
  • Berufliche Entwicklung: Neueste Technologien für Agrarjournalisten

 

Und auch hier haben sich die Schweizer Kollegen alle Mühe gegeben, um hochkarätige Impulsgeber zu finden und so die Diskussion anzuregen. Der gelungene Veranstaltungstag hat mit einer Zusammenfassung aller Beiträge geendet. Der Galaabend mit 5-gängigem Käse-Festmenü des 2-Sterne-Koches Ivo Adam fand im Kursaal von Interlaken statt und zeigte eindrucksvoll das Potential von Schweizer Käse und Wein. 

Katrin Fischer