Der breit aufgestellte Spargelbauer Peter Lipp
Mit dem Verlauf der Spargelsaison ist der bekannte Anbauer Peter Lipp in Weiterstadt bislang zufrieden. Durch die Kältephase hat sich das Wachstum verlangsamt, so dass bei der Spargelernte keine Spitzen entstehen und die Menge gut an den Absatz angepasst ist.
Peter Lipp vermarktet den erzeugten Spargel zu hundert Prozent direkt an den Endkunden, wie er am 7. Mai den Agrarjournalisten der Landesgruppe erklärte. Den Anbau hat er in den vergangenen Jahren etwas eingeschränkt, von vormals 120 Hektar auf aktuell 93 Hektar. Hintergrund ist ein Rückgang des Absatzes von heimischem Spargel unter anderem in der Gastronomie, sagt Lipp.
Großer logistischer Aufwand
Peter Lipp gehörte zu den ersten Bauern, die im großen Rahmen Spargel direkt an den Endkunden verkauft. Der größte Anteil des Spargels, 70 bis 75 Prozent, wird über insgesamt 95 Verkaufsstände in einem Verkaufsgebiet vermarktet, das von Koblenz im Westen bis in die Rhön im Osten reicht. Der Rest wird an Großverbraucher, aber nicht an den Lebensmitteleinzelhandel verkauft. Für die Großverbraucher bietet Lipp den Spargel auch geschält an.
Mit 70 betriebseigenen Fahrzeugen liefern die Mitarbeiter Spargel und Erdbeeren an die Verkaufsstände, nicht verkaufte Ware holen sie abends wieder ab, gegebenenfalls liefern sie zwischendurch Ware nach. Am nächsten Tag wird neu geernteter Spargel zu den Verkaufsständen angeliefert. Der nach wie vor frische Spargel vom Vortag geht an Großverbraucher.
Der Erlebnisbauernhof lockt viele Besucher an
Auf seinem Hofgelände am Rande von Weiterstadt betreibt Lipp einen großen, sehr geschmackvoll eingerichteten Hofladen mit einem modernen Kassensystem. Außerdem sind mehrere Pavillons und in der Freifläche Tische und Bänke aufgebaut. Besucher und Besuchergruppen können hier zubereiteten Spargel sowie Speisen aus dem Hofladen verzehren.
Außerdem werden gegen Honorar Führungen und Spargelstechen angeboten. Auf dem Gelände befinden sich außerdem Spielplätze. Im Herbst öffnet wieder ein Maislabyrinth, auch nachts, dann mit Gruselfiguren.
Neben Spargel baut Lipp 32 Hektar Erdbeeren, einen Hektar Brombeeren und Himbeeren, 16 Hektar Kürbis und drei Hektar Bartnelken an. Der Unternehmer beschäftigt 15 festangestellte Mitarbeiter und 250 Saisonarbeitskräfte, vornehmlich aus Rumänien. Bei der Spargelernte wird ein Stundenlohn bezahlt, in der Hochsaison, wenn viel geerntet werden muss, kommt eine mengenabhängige Vergütung hinzu.
Die Arbeitszufriedenheit ist offenbar hoch. Viele Saisonarbeitskräfte kommen seit Jahren zu Bauer Lipp. Der Betrieb ist mit modernen Wasch-, Aufbereitungs- und Sortieranlagen ausgestattet, inklusive einer Spargelschälmaschine.
Die Konkurrenz schläft nicht, der Mindestlohn bereitet Sorgen
Lipp schilderte auch die Gefahren für den heimischen Spargel- und Sonderkulturanbau. Vor Jahren hat er Mexiko und Südkalifornien bereist. Kalifornien war im Spargelanbau, in der Aufbereitung und Logistik weltweit Spitze.
Durch den Mindestlohn von damals 10 Dollar und dem weit geringeren Lohn in Mexiko kam laut Lipp der Anbau in Südkalifornien zum Erliegen, während er in Mexiko aufgrund des enormen Kostenvorteils und der niedrigen Löhne stark anwuchs. Der Spargel für Kalifornien und die USA kommt jetzt aus Mexiko.
Deutschland steht dies bei weiteren Mindestlohnerhöhungen auch bevor, ist sich Lipp sicher. Schon jetzt kommt hierzulande Spargel aus Peru in den Lebensmitteleinzelhandel. Er kann in dem Andenstaat zu weit geringeren (Lohn-) Kosten erzeugt werden.
Hinzu kommen die dort eingerichteten Lager mit kontrollierter Atmosphäre, in denen das Stangengemüse über Monate hin frisch gehalten und dann anschließend nach Übersee exportiert werden kann. Der peruanische Spargel kann dann hier zu 2 bis 3 Euro pro Pfund in den Läden angeboten werden, statt 7 Euro für deutschen Spargel, sagte Lipp.
Der Landwirt gibt zu bedenken, dass die Saisonarbeitskräfte beispielsweise aus Rumänien in den Wochen, in denen sie in Deutschland sind, im Vergleich zum Lohnniveau ihrer Heimat viel Geld verdienen und dort ihren Lebensunterhalt bei weit geringeren Kosten bestreiten können.
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