13.06.24

Hier wird tierisch geforscht

Welche Versuche aktuell auf der Lehr- und Forschungsstation Frankenforst der Universität Bonn durchgeführt werden und wie der Betrieb ansonsten aufgestellt ist, erfuhr die Landesgruppe Bonn bei ihrer Exkursion auf das Versuchsgut.

Der April zeigte sich von seiner sonnigen Seite, als die Mitglieder der VDAJ-Landesgruppe Bonn von Betriebsleiter Andreas Köster-Schmücker und Bernd Hilgers, wissenschaftlicher Koordinator, auf dem in Königswinter-Vinxel gelegenen Campus Frankenforst begrüßt wurden. 

Im Forschungsfokus stehen hier vor allem die Aspekte des Tierwohls und der Ressourcennutzungseffizienz, die aus Untersuchungen zur bedarfsgerechten Fütterung sowie züchterischen und stallbaulichen Maßnahmen abgeleitet werden können. Außerdem wird in einem Biotechnologielabor an verschiedenen Fragestellungen rund um die Reproduktion von Rindern geforscht.

Der Campus Frankenforst ist eines von drei Außenlaboren der landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Bonn. Auf dem Versuchsgut werden 60 Milchkühe plus Nachzucht, 2.500 Hühner und 40 Zuchtsauen sowie 200 Schweine gehalten. Außerdem gibt es eine kleine Herde mit zehn Schafen. 

Betriebsleiter Andreas Köster-Schmücker (3.v.l.) und Bernd Hilgers, Wissenschaftlicher Koordinator, (l.) informierten die Mitglieder der VDAJ-Landesgruppe Bonn über die Versuche, die auf Frankenforst durchgeführt werden.
Foto: Roman Jaxy

Autodry regelt die gemolkene Milchmenge

In Frankenforst wurde das Melk-Softwaremodul „AutoDry“ erprobt, das Forscher der Uni Bonn gemeinsam mit der Firma GEA Farm Technologies entwickelt haben. Die Software reduziert automatisch und tierindividuell die Milchmenge in den letzten Tagen der Laktation. Dadurch kann das Risiko für eine Euterinfektion in der Trockenstehphase verringert und damit der Einsatz von Antibiotika in der Milchviehhaltung reduziert werden“, erklärt Bernd Hilgers, wissenschaftlicher Koordinator von Frankenforst. Auf der EuroTier 2022 wurde Autodry mit der Goldmedaille des Innovation Awards ausgezeichnet. Aktuell läuft ein weiterer Versuch mit der Melksoftware, um auch in anderen Laktationsphasen die Milchkühe zu entlasten.

Fortpflanzung unter dem Mikroskop

Im Biotechnologielabor auf Frankenforst wird vor allem an der Fortpflanzung von Rindern geforscht. Um ausreichend Forschungsmaterial zu haben, werden einmal pro Woche Eierstöcke von geschlachteten Kühen am Schlachthof Düren entnommen, um die Eizellen dann künstlich zu befruchten und heranreifen zu lassen. Das Labor arbeitet außerdem mit der Rinder-Union West (RUW) zusammen und hat bereits viele Versuche mit gesextem Sperma durchgeführt. Dabei wurde nach der Ursache unterschiedlicher Befruchtungsraten verschiedener Bullen gesucht. 

„Wir beschäftigen uns viel mit den frühen Embryonalstadien, dadurch wird auch ein Beitrag zur Grundlagenforschung geleistet, weil die Reproduktion des Rinds der des Menschen stark ähnelt“, erklärt Biotechnikerin Franca Rings.
Foto: Katrin John

Ein Huhn, zwei Nutzungsmöglichkeiten

Schwerpunkt der Geflügelhaltung und -forschung auf Frankenforst sind Zweinutzungshühner. Daher werden verschiedene Rassen gehalten und mit kommerziellen Elterntieren gekreuzt, um ihre Eignung als Eier- und Fleischlieferant zu prüfen. Die Schweineställe konnten während der Führung aus hygienischen Gründen nicht betreten werden. Im Rahmen des mehrjährigen Verbundprojekts „EffiPig“ werden Schweine verschiedener Zuchtlinien gemästet und dabei mit unterschiedlich stark N/P-reduzierten Futtermitteln gefüttert. Ein weiteres Forschungsvorhaben befasst sich mit der Erfassung der Beschäftigungsaktivität von Ferkeln und Mastschweinen mittels sensorbasierter Technik.

Katrin John

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