Wunschzettel der PR-Profis an den Journalismus
Journalisten wünschen sich von der Öffentlichkeitsarbeit vor allem verlässliche, faktenbasierte und überprüfbare Informationen, den Zugang zu relevanten Ansprechpartnern und Quellen sowie eine proaktive Kommunikation.
Aber auch der PR-Bereich hat bestimmte Erwartungen an den Journalismus. Weniger Schlagzeilen, dafür mehr Sorgfalt und Substanz - so lässt sich der Wunsch vieler PR-Profis an den Journalismus zusammenfassen. An erster Stelle stehen eine konstruktive und faire Berichterstattung, gefolgt von mehr Platz für positive Nachrichten und gründlicher Recherche. Auch mehr Raum für komplexe Themen sowie die korrekte Wiedergabe von Fakten und Zitaten sind zentrale Anliegen. Dies geht aus dem aktuellen PR-Trendmonitor von news aktuell hervor.
Die wichtigsten Anliegen: Fairness, positive Nachrichten und Sorgfalt
Eine konstruktive und faire Berichterstattung steht bei den Kommunikationsprofis ganz oben auf dem Wunschzettel. 42 Prozent der befragten PR-Fach- und Führungskräfte nennen dies als ihr wichtigstes Anliegen an Redaktionen. Dicht dahinter folgt mit 41 Prozent der Wunsch nach mehr positiven Nachrichten und weniger Sensationsfokus. Für 38 Prozent ist eine sorgfältigere Recherche besonders wichtig.
Mehr Tiefgang, Kompetenz und Miteinander
Ein Drittel der PR-Profis (32 Prozent) wünscht sich zudem mehr Raum für komplexe Themen. Gerade in erklärungsbedürftigen Bereichen (wie etwa Technik, Gesundheit, aber auch Wirtschaft, Recht oder Politik) reichen oft ein paar Absätze nicht aus, um Zusammenhänge verständlich zu machen. Hier wünschen sich PR-Profis mehr journalistische Formate, die Tiefe und Hintergrund zulassen. Ebenso zentral ist der Wunsch nach korrekter Wiedergabe von Fakten und Zitaten (31 Prozent). Ein respektvoller, partnerschaftlicher Umgang zwischen PR- und Medienschaffenden steht ebenfalls hoch im Kurs (30 Prozent). Vielleicht fühlt sich der ein oder die andere manchmal nur als “Zulieferer” und nicht als Gesprächspartner auf “Augenhöhe” wahrgenommen? Auch der Wunsch nach mehr Offenheit für exklusive Geschichten oder Hintergrundgespräche (28 Prozent) zeigt, dass viele PR-Verantwortliche das Bedürfnis nach einer Zusammenarbeit mit Medienschaffenden haben, die auf Dialog und Austausch basiert und nicht nur auf reiner Informationsweitergabe.
Weitere Wünsche an Redaktionen
Neben den großen Themen gibt es auch eine Reihe weiterer, weniger stark gewichteter Wünsche, die aber dennoch aufschlussreich sind: So wünscht sich rund ein Viertel der Befragten (24 Prozent) Rückmeldungen auf ihre Anfragen. Das klingt banal – macht in der Praxis aber oft den Unterschied zwischen reibungsloser Zusammenarbeit und Frust.
Ebenfalls eher organisatorischer Natur sind Wünsche wie mehr Zeit für das Beantworten von Anfragen (16 Prozent), eine bessere Erreichbarkeit der Journalistinnen und Journalisten (15 Prozent) sowie Verlässlichkeit bei Absprachen und Terminen (ebenfalls 15 Prozent). Diese Ergebnisse spiegeln den Alltagsstress in den Redaktionen wider. Ihre relativ niedrige Gewichtung lässt jedoch auch den Schluss zu, dass die Mehrheit der Befragten bereits einen gut funktionierenden Austausch mit den Medienschaffenden hat.
Mehr Zeit für (vertrauliche) Gespräche wünschen sich 11 Prozent der Befragten. Nur eine kleine Minderheit wünscht sich weniger Misstrauen in der Zusammenarbeit. Das kann als sehr gutes Zeichen gewertet werden: Offenbar überwiegt in vielen Fällen ein grundsätzlich vertrauensvolles Verhältnis zwischen PR-Profis und Presse.
Alle Ergebnisse (Wunsch-Ranking) auf einen Blick:
- Konstruktive und faire Berichterstattung 42 Prozent
- Mehr Platz für positive Nachrichten und Verzicht auf Sensationsjournalismus 41 Prozent
- Mehr Sorgfalt in der Recherche 38 Prozent
- Größere Bereitschaft, komplexe Themen ausführlicher zu behandeln 32 Prozent
- Korrekte Wiedergabe von Fakten und Zitaten 31 Prozent
- Respektvoller und partnerschaftlicher Umgang 30 Prozent
- Mehr Fachkompetenz bei Journalistinnen und Journalisten 28 Prozent
- Mehr Offenheit für exklusive Geschichten oder Hintergrundgespräche 28 Prozent
- Rückmeldung auf Anfragen von Kommunikatorinnen und Kommunikatoren 24 Prozent
- Verständnis für die Rolle als Interessensvertreter eines Unternehmens 24 Prozent
- Weniger Abhängigkeit von vorgefertigten Meinungen oder Klischees 24 Prozent
- Kreativere Ansätze für die gemeinsame Themenfindung 18 Prozent
- Mehr Zeit für das Beantworten von Anfragen 16 Prozent
- Bessere Erreichbarkeit der Journalistinnen und Journalisten 15 Prozent
- Verlässlichkeit bei Absprachen und Terminen 15 Prozent
- Mehr Zeit für (vertrauliche) Gespräche 11 Prozent
- Weniger Misstrauen in der Zusammenarbeit 10 Prozent
Quelle: PR-Trendmonitor von news aktuell und PER. Online-Befragung im Februar 2025 unter 276 Kommunikationsprofis aus Unternehmen und Organisationen in Deutschland und der Schweiz.
Über den PR-Trendmonitor
Der PR-Trendmonitor ist eine Online-Umfrage der dpa-Tochter news aktuell und der Kommunikationsagentur PER. Befragt werden regelmäßig Kommunikationsprofis aus Unternehmen, Organisationen und PR-Agenturen in Deutschland und der Schweiz. Die Umfrageergebnisse geben fundierte Einblicke in Trends, Herausforderungen und Entwicklungen, die sich in der Kommunikationsbranche abzeichnen. Der PR-Trendmonitor liefert PR-Fach- und Führungskräften wertvolle Insights für ihre Arbeit. Die Studien erscheinen seit über 20 Jahren und haben sich als wichtiger Indikator für die PR-Branche etabliert.