Wie lange muss ein Ei kochen….

…oder welcher Partei soll ich meine Stimme geben? Knapp die Hälfte, genauer 44 %, der Onlinebevölkerung suchen Antworten auf solche oder ähnliche Fragen bereits bei der generativen Künstlichen Intelligenz (KI) wie ChatGPT oder Google Gemini.

Die Nutzung hängt stark mit dem Alter zusammen. In der Altersgruppe der 16- bis 19-Jährigen nutzen bereits knapp 96 % generative KI. Bei Menschen im Alter von 60 bis 69 Jahren sind es gut 18 %. 

Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung, die das Hamburger Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI) im Projekt “Generative künstliche Intelligenz für die Informationsnavigation”, gefördert vom Bundesforschungsministerium (jetzt BMFTR), durchgeführt hat. Die Ergebnisse werden in zwei Videos sowie einem Bericht und einem Podcast präsentiert.

Neben allgemeinen Nutzungsmotiven und Einstellungen lag ein besonderer Fokus auf der Frage, ob und wie generative KI im Kontext der Europawahlen 2024 zu politischen Informationszwecken oder als Nachrichtenersatz genutzt wurde, da fehlerhafte Informationen in diesem Kontext besonders problematisch sind.

Generative KI vor allem in der Bildung genutzt

Die Mehrheit der Nutzer verwendet generative KI bisher selten; die Technologie ist bisher meist nicht in den Alltag integriert. Das gilt jedoch nicht für junge Menschen im Bildungskontext. Hier wird generative KI von einer Mehrheit bereits häufig genutzt – was eine verstärkte Beobachtung der Risiken und Chancen dieser Nutzung erforderlich macht.

Nichtnutzung aus Unkenntnis

Der wichtigste Grund, generative KI nicht zu nutzen, ist ein fehlender persönlicher Bedarf. Daneben sind insbesondere für ältere Menschen Verständnisprobleme, wie nicht zu wissen, wo oder wie generative KI genutzt werden kann, relevant. Wenn man generative KI für alle Menschen zugänglich machen möchte, sollten diese Hürden gezielt abgebaut werden.

KI wird kaum zur politischen Informationssuche verwendet

Die Nutzung generativer KI für politische Informationen oder als Nachrichtenersatz ist derzeit kaum verbreitet. Personen, die generative KI für solche Zwecke verwenden, nutzen auch klassische Nachrichtenmedien überdurchschnittlich oft, was Befürchtungen relativiert, dass generative KI den Journalismus verdrängen könnte.

Zum Projekt

Das HBI hat untersucht, in welchem Ausmaß, für welche Zwecke und aus welchen Gründen die deutsche Bevölkerung generative künstliche Intelligenz in Anwendungen wie ChatGPT oder Google Gemini nutzt. An der Befragung haben 1.461 Personen in Deutschland im Mai und Juni 2024 teilgenommen. Mehr zum Projekt

Projektergebnisse

 

Quelle: Pressemitteilung Leibniz-Institut für Medienforschung Hans-Bredow-Institut vom 20.03.2025