Von Profis lernen: Summer School in Berlin
Wie lässt sich die Kommunikation für und über die „grünen Wissenschaften“ verbessern? Die gleichnamige Summer School 2024 suchte die Antworten in Berlin.
Mehr als 50 Studierende von insgesamt sieben Fakultäten, fünf Tage und eine Frage: Wie funktioniert die Kommunikation für und über die „grünen Wissenschaften“? Besser geht immer. Und genau das war Ziel der Summer School 2024 vom 9. bis 13. September in Berlin.
Im Zeichen der „grünen Wissenschaften“
So verdeutlichte Britta Buchholz vom ZDF den Teilnehmern der Summer School 2024 die Arbeitsweise des öffentlich-rechtlichen Senders. Im Gespräch mit der Ressortleiterin Landwirtschaft im Hauptstadt-Studio des „Zweiten“ wurde klar, dass im schnellen Mediengeschäft die „grünen Wissenschaften“ an Tempo zulegen könnten.
Fremd- und Selbstbild in der Landwirtschaft
Wie sich das Fremd- und Selbstbild der Landwirtschaft unterscheiden, erläuterte Anne Kokenbrink, Redakteurin und Blattmacherin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Die anschauliche Einordnung der FAZ-Redakteurin ermöglichen praxistaugliche Ansätze für die begleitende wissenschaftliche Kommunikation.
Neue Perspektiven auf die Agrarwissenschaften
Während Kokenbrink primär über Landwirtschaft publiziert, hatte Christian Schlesiger vom Medienunternehmen „The Pioneer“ seinen Erstkontakt mit den Agrar- und Ernährungswissenschaften. Der Journalist gestand, dass „grüne Wissenschaftsthemen“ bislang in seiner Redaktion kaum eine Rolle spielen. Vom Themenspektrum zeigte sich Schlesiger jedoch beeindruckt.
Marko Stelzer wiederum diskutierte auf fachlicher Augenhöhe mit den Teilnehmern der Summer School. Als Hauptstadt-Korrespondent der top agrar riet er den Studierenden „reduzieren Sie Komplexität und behalten sie ihre Zielgruppe im Auge“.
Der Zielgruppen-Aspekt war ebenfalls Thema von Hermann Cordes. Norddeutsch klar forderte der Berater und Agrar-Kommunikator mit langjähriger Erfahrung dazu auf, „Kernbotschaften jederzeit rüberbringen zu können“. Wie das in der Praxis geht, konnten die Studierenden im Medientraining üben.
Wissenschaft und Politik im Dialog
Ein weiteres Highlight während der Summer School 2024 war die Diskussion mit Julian Mieth. Der Leiter der Pressestelle des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) stellte sich den zahlreichen Fragen zu „Wissenschaft und Politik“. Es blieb keine Frage unbeantwortet. Nach eigenem Bekunden hätte Mieth gerne selbst gefragt, doch der Wissensdrang der Studierenden war enorm.
Faktenbasierte Wissenschaftskommunikation
Das BMEL mit seinen Forschungsinstituten ist der Wissenschaftskommunikation unmittelbar verbunden. Ein Beispiel dafür ist das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Dr. Suzan Fiack, Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des BfR, präsentierte ihre Arbeit mit anschaulichen Beispielen und machte deutlich, dass Wissenschaftskommunikation faktenbasiert und spannend sein kann.
Start-Ups und Public Affairs im Fokus
Zweimal war der Deutsche Bauernverband (DBV) während der Summer School vertreten. Sofie Sponbiel, stellvertretende Pressesprecherin des Verbandes, stellte die Bedeutung der Wissenschaft in der Öffentlichkeitsarbeit vor. Zusätzlich ermöglichte der DBV die Teilnahme an einem eigenen Start-Up-Event („Future Agro Challenge 2024“).
Was genau „Public Affairs“ ist, was Wissenschaft dazu beitragen kann und warum Lobbyismus einem Wettbewerb mit rechtlichen Regeln folgt, vermittelten Charlotte Stahl und Christian Metzner, beide vom Deutschen Raiffeisenverband.
Die Wissenschaft auf der Summer School
Und selbstverständlich waren die Wissenschaften selbst an der Summer School präsent: Prof Dr. Rainer Langosch, Hochschule Neubrandenburg, als wissenschaftlicher Leiter im Team mit seinen Kolleg/innen Dr. Doreen Saggau und Dr. Michael Grunenberg von der Kieler Agrarfakultät. Prof. Dr. Matthias Kussin, Hochschule Osnabrück, ergänzte das Wissenschaftsteam mit Einblicken in die Krisen- und Risikokommunikation.
Politische Prominenz zum Abschluss
Zum Abschluss der Summer School gab es noch eine politische Programmänderung: Dr. Gero Hocker war als agrarpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion eingeladen und kam als wenige Tage zuvor ernannter parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr.
Dietrich Holler