Agrarkommunikation kompakt

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Frischer Wind in der „Bauernbank“

Die Landwirtschaftliche Rentenbank verändert ihr Gesicht. Zukunftsweisende Inhalte und strukturelle Veränderungen innerhalb des Hauses gehören dazu. Ein modernes Corporate Design kommuniziert die neue „Haltung“ nach außen. Vor allem aber ist die Rentenbank weiblicher geworden. Auch darüber sprach VDAJintern mit Nikola Steinbock, der neuen Vorstandssprecherin der Rentenbank.

Interview mit Frau Steinbock

Frau Steinbock, vor eineinhalb Jahren haben Sie das Amt der Vorstandsprecherin der Rentenbank übernommen. Mit welchen Erwartungen sind Sie in diese Aufgabe gestartet und konnten Sie schon neue Schwerpunkte setzen?

Bevor ich zur Vorstandssprecherin berufen wurde, hatte ich schon eine mehr als einjährige Vorlaufzeit als Bereichsvorständin und konnte die Struktur im Haus und mein neues Aufgabenfeld kennenlernen. Für mich und meine Kollegen im Vorstand war klar, dass es Veränderungen geben muss, um die Rentenbank fit für die Zukunft zu machen. Diese Überlegungen bezogen sich sowohl auf die Wirkung nach außen als auch auf die interne Unternehmensstruktur. 

Was konkret meinen Sie damit?

Die Rentenbank ist seit langer Zeit fester Bestandteil der Frankfurter Bankenwelt. Aufgrund ihrer besonderen Aufgabe ist sie und ihr wichtiger Auftrag dort jedoch zu wenig bekannt. Mir ist es deshalb wichtig, mehr Wirkung nach außen zu erzielen. Etwa, indem ich unsere Bank in medialen Auftritten in, aber eben auch außerhalb der grünen Branche erläutere und dadurch unser Haus sichtbar mache.

Nach innen gerichtete Veränderungen zielen eher auf das Miteinander ab, also auf die Unternehmenskultur. Dabei geht es nicht darum, die ohnehin vergleichsweise schlanken Hierarchien weiter abzubauen, sondern darum, innerhalb unserer Struktur nahbarer zu werden und intensiv bereichs- und hierarchieübergreifend zusammenzuarbeiten. Aber auch Umgangsformen sind wichtig. So duzen sich inzwischen fast alle bei uns. Auch eine Vorständin Steinbock ist nun Nikola, und zwar für alle. Das ist zwar nur eine äußere Veränderung. Aber sie ist Ausdruck für Augenhöhe und gelebte Wertschätzung für jeden und für alle Tätigkeiten, die es bei der Rentenbank zu erledigen gibt.

Erstes Zwischenfazit: Haben sich Ihre Erwartungen erfüllt?

Eindeutig ja. Besonders erfreulich ist dabei, dass alle von uns initiierten Veränderungen insgesamt mitgetragen wurden und werden. Es hat sich schon jetzt ein starker Spirit entwickelt, mit dem wir alle gemeinsam unsere Ziele erreichen möchten. Wir nennen das unseren Purpose. Darauf aufbauend haben wir ein Zukunftsbild 2028 formuliert, indem sich Mitarbeitende und die Kunden aus der Agrarwirtschaft wiederfinden. Dieser Ansatz besitzt eine starke Strahlkraft nach außen und innen.

Worin sehen Sie die Schwerpunkte des Bankengeschäftes der Zukunft?

Wir wollen noch mehr als früher verstehen, was in der Branche gebraucht wird. Und wir wollen Teil des Ganzen sein, um Inhalte mitgestalten zu können. Wobei ich deutlich darauf hinweisen möchte, dass die Rentenbank keinen politischen Auftrag hat. Wir fördern nicht das, was uns genehm ist, sondern das, was förderfähig ist. Daran halten wir uns strikt. Wir sind im engen Austausch mit allen unseren Stakeholdern. Das sind die Landwirte, aber auch die Hausbanken, politische Entscheidungsträger und auch Vertreter der Wirtschaft und unserer Gremien. Dieses Einbinden unserer Stakeholder und auch die Vernetzung untereinander ist eine der vornehmlichen Aufgaben einer Vorstandssprecherin. 

Gleichzeitig arbeiten wir daran, unsere Angebote noch bekannter zu machen, etwa bei den Hausbanken. Jedes Institut hat in unserem Haus einen individuellen Ansprechpartner. Das erlaubt schnelles und effizientes Arbeiten, und ist, das muss auch erwähnt werden, für ein „nur“ 400 Leute starkes Unternehmen eine grandiose Leistung.

Wo sehen Sie für die Landwirtschaft die Zukunftsfelder?

Wir fördern mit unserem Programmkreditgeschäft die gesamte Breite der Agrarwirtschaft. Darüber hinaus haben wir ein Darlehensprogramm „Zukunftsfelder im Fokus“ entwickelt. Einen Schwerpunkt bilden darin Investitionen in den Klima- und Umweltschutz. Als besonders förderfähig gelten Maßnahmen, die die Transformation der Agrar- und Ernährungswirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit voranbringen. Zudem gilt, dass wir als Förderbank dem Konzept Sustainable Finance – also der Finanzierung von klimagerechtem und nachhaltigem Wirtschaften – verpflichtet sind. 

Ein weiteres Augenmerk liegt u.a. auf der Förderung von Start-ups, getreu dem Motto „stehen bleiben ist keine Option“. Und wir planen beispielsweise ein speziell auf Frauen zugeschnittenes Förderprogramm. Als ein weiteres Beispiel aus der Praxis ist etwa zu nennen, dass wir zum 1. April die Trägerschaft des F.R.A.N.Z.-Projekts von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) übernommen haben.

Sie betonen immer wieder, dass die Rentenbank die Transformation aktiver als früher mitgestalten möchte. Wie sehen konkret dazu die Maßnahmen aus?

Über dieses Thema werde ich ausführlich im Rahmen Ihrer Jahrestagung in Leipzig, zu der ich eingeladen wurde, sprechen. Diese Einladung habe ich sehr gerne angenommen, denn die Agrarjournalisten sind ein bedeutender Teil des Kommunikationsmix in der grünen Branche. Die Fachpresse vereint enormes Wissen über die Zusammenhänge und sollte sich als kompetenter Gesprächspartner noch viel stärker in die gesellschaftliche Debatte einbringen. Initiativen, die in diese Richtung gehen, zählen übrigens ebenfalls zu den förderfähigen Projekten der Rentenbank. 

Frau Steinbock, wir danken Ihnen für das Gespräch und freuen uns schon heute auf die Diskussion mit Ihnen im Rahmen unserer Jahrestagung.

Das Gespräch mit Nikola Steinbock führte Friederike Krick.

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