Agrarkommunikation kompakt

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10 Jahre FriedensBrot: Ein neuer Start

Der Verein FriedensBrot hat vom 30. September bis 2. Oktober 2024 mit vielen internationalen Gästen das 10-jährige Jubiläum der Konferenz „Frieden und Landwirtschaft“ in Berlin und Brandenburg gefeiert. Künftig will das Netzwerk die junge Generation stärker ins Zentrum rücken.

14 Fahnen schmückten den Konferenzraum in der Heimvolkshochschule am Seddiner See – demselben Ort, an dem am 29. September 2014 die erste FriedensBrot-Konferenz begonnen hatte. Damals war das Netzwerk „Frieden und Landwirtschaft“ mit zwölf Partnerländern gestartet, die vor 1989 ein Leben hinter dem Eisernen Vorhang verband. Mittlerweile ist es mit Finnland und der Ukraine um zwei ständige Gäste angewachsen.

Als besonderes Highlight der Jubiläumskonferenz erwartete die angereisten Gäste aus Zivilgesellschaft und Politik eine Galerie von Gemälden der FriedensBrote aller bisherigen Jahreskonferenzen. Die Gemälde sind als Erinnerung an die Geschichte des FriedensBrot-Projektes von der Berliner Künstlerin Sabine Frank gemalt worden.

Eine besondere Ahnengalerie.
Foto: Khrystyna Jalowa

Das europäische FriedensBrot als Symbol der Zusammenarbeit

Jedes Jahr wird aus den Roggenernten aller Partnerländer ein gemeinsames europäisches „FriedensBrot“ gebacken, deren Samen ursprünglich vom Roggenfeld im ehemaligen Todesstreifen an der Bernauer Straße in Berlin stammt und inzwischen an historisch bedeutsamen Orten der FriedensBrot-Partnerländer angebaut wird. 2024 war darin auch erstmals Roggenmehl aus der Ukraine verbacken.

Für Anton Blöth ist die Idee der FriedensBrote ein Symbol für eine wichtige Zusammenarbeit.
Foto: Khrystyna Jalowa

Für Anton Blöth, Vorsitzender des Vereins FriedensBrot in Deutschland, sind sie ein Symbol für die Zusammenarbeit, die weit über die Zutaten hinausstrahlt. „Es ist ein gelebtes Stück europäischer Integration, das uns allen viel bedeutet“, betonte Blöth bei der Konferenzeröffnung am Begrüßungsabend.

Jugend wird stärker eingebunden

Am zweiten Tag der Konferenz tauschte sich das FriedensBrot-Netzwerk intensiv über die vergangenen zehn Jahre, aber vor allem um die zukünftige Ausrichtung der Initiative aus. Im Zentrum stand die Frage, wie künftig die junge Generation noch stärker eingebunden werden kann. Im Ergebnis haben sich die Partner für die Einführung von Jugendcamps ausgesprochen, deren Ausgestaltung vor Ort geplant wurde. Unter dem Namen „Sourdough-Camp“ soll ein solches im kommenden Jahr erstmals in Ungarn stattfinden. 

Darüber hinaus unterzeichneten die Partnerländer eine im Vorfeld abgestimmte gemeinsame Erklärung, in der sie ihr Engagement für den europäischen Dialog betonen, den verbrecherischen Angriff Russlands auf die Ukraine zutiefst verurteilen sowie die Fortführung der jährlichen Konferenzen in den Partnerländern vereinbaren, die um das neue Format für junge Vertreterinnen und Vertreter aus Landwirtschaft und ländlichen Räumen bereichert werden.

Hoher Besuch aus der Ukraine

Nach einer gemeinsamen Exkursion zu einem landwirtschaftlichen Betrieb in Brandenburg, der Agrargenossenschaft Trebbin, endete der erste Teil der Konferenz mit dem „Brandenburg-Abend“. Als Ehrengäste nehmen daran die estnische Landwirtschaftsministerin, Piret Hartman, und ihr litauischer Amtskollege Kazys Starkevičius, sowie der ukrainische Minister für Agrarpolitik und Ernährung, Vitaliy Koval, teil. Letzterer begann mit dem Besuch seine erste Auslandsreise und den Antrittsbesuch in Deutschland als neu ernannter Minister. Dabei wurden unter anderem die Botschaften der FriedensBrot-Initiative – Landwirtschaft braucht Frieden, Frieden bedingt Erinnern, Erinnern schafft Werte – und ihre Bedeutung in der aktuellen Zeit mit Kriegen im Nahen Osten und Europa diskutiert.

von li. nach re.: Vitaliy Koval, Minister für Agrarpolitik und Ernährung, Ukraine; Kazys Starkevičius, Minister für Landwirtschaft, Litauen; Piret Hartman, Minister für regionale Angelegenheiten und Landwirtschaft, Estland; Catarina Zanner, Moderatorin; Ilia Prodanov, Vorsitzender der Nationalen Vereinigung der Getreideproduzenten, Bulgarien; Sandra Eimane, Vorsitzende des Jungfarmer-Clubs, Lettland; Anton Blöth, Vorsitzender FriedensBrot e.V., Deutschland
Foto: Khrystyna Jalowa
Die Teilnehmer der diesjährigen Tagung besuchten gemeinsam die Agrargenossenschaft Trebbin in Brandenburg.
Foto: Khrystyna Jalowa

Höhepunkt in der „Stadt der Freiheit“

Seit Jahren gehört Gibfried Schenk, der Geschäftsführer des Vereins FriedensBrot, zu den treibenden Kräften der Initiative.
Foto: Foto: Khrystyna Jalowa

Zum öffentlichen Festakt am 2. Oktober begrüßte Dr. Gibfried Schenk, der Geschäftsführer des Vereins FriedensBrot, die rund 200 Gäste in Berlin. Dabei unterstrich er die Entwicklung des Projekts als Brückenbauer zwischen Ländern, die das gemeinsame Schicksal der Teilung Europas erlebt und die Freude über deren Überwindung teilten. 

Zum öffentlichen Festakt waren rund 200 Gäste erschienen.
Foto: Khrystyna Jalowa

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, der auch der Schirmherr der Initiative ist, betonte, dass Frieden und Stabilität leider keine Selbstverständlichkeit mehr sind. In seiner Festrede würdigte der Grünen-Politiker die Initiative als lebendiges Symbol für Solidarität, Zusammenhalt und Frieden in Europa. Auch die Entscheidung, in Zukunft stärker den Jugenddialog auf der Plattform FriedensBrot zu fördern, begrüßte Özdemir ausdrücklich.

Nach einem bewegenden ökumenischen Gottesdienst in der Kapelle der Versöhnung auf dem Gelände der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße wurde das diesjährige FriedensBrot von kirchlichen Vertretern unterschiedlicher Konfessionen gesegnet. Minister Özdemir übergab abschließend das FriedensBrot symbolisch an Oszkár Ökrös, den stellvertretenden Staatssekretär für internationale Beziehungen und EU-Angelegenheiten im ungarischen Agrarministerium. Denn Ungarn wird neben dem ersten Sourdough-Camp auch die Jahreskonferenz 2025 ausrichten. Das offizielle Ende der Konferenz stellte – wie vor zehn Jahren – die gemeinschaftliche „Feldumrahmung“ unter den Klängen der Europahymne dar.

Gibfried Schenk

Das diesjährige FriedensBrot wurde von kirchlichen Vertretern unterschiedlicher Konfessionen gesegnet.
Foto: Khrystyna Jalowa
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir ist der Schirmherr der Initiative.
Foto: Khrystyna Jalowa
Dort nahm alles seinen Anfang: Am Roggenfeld auf dem ehemaligen Todesstreifen in Berlin.
Foto: Khrystyna Jalowa

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