Über allem der Klima- und Artenschutz

Erstellt am Freitag, 03. Dezember 2010 01:44

remmel-400Mit dem Regierungswechsel von „schwarz-gelb“ zu „rot-grün“ steht die Agrar- und Umweltpolitik in Nordrhein-Westfalen  unter neuen Vorzeichen. Das machte der seit Juli 2010 verantwortliche Minister Johannes Remmel (48) auch im Pressegespräch mit den VDAJ-Mitgliedern der Landesgruppen „Bonn“ und „Rhein-Weser“ am 16. November in Düsseldorf deutlich. Schon bei Amtsantritt hatte Remmel seine ureigene „grüne Duftmarke“ gesetzt und seine Behörde in Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz umbenannt. Dazu Remmel: „.Klimaschutz steht ganz bewusst an erster Stelle im Namen unseres Ministeriums und bedeutet einen entscheidenden Eckpunkt bei allen unseren Zielvorstellungen und Maßnahmen“.

So hat das Landeskabinett bereits Anfang November ein Klimaschutzgesetz als „Rahmengesetz und Zielbestimmung“ verabschiedet. Nach Aussage von Remmel wird 2011 ein Klimaschutzplan mit einer entsprechenden Klimafolgenstrategie sowie einem Monitoring erarbeitet

Besondere Zielvorstellungen
Neben dem Klimaschutz bestimmt der Artenschutz die Diskussion und Ableitung für die zu gestaltende NRW-Politik. Das gelte auch für die Vergabe von Fördermitteln: „Wir wollen eine Landwirtschaft, die ökonomisch, tier- und umweltgerecht, aber auch gesellschaftlich begründet ist“, so Minister Remmel vor der Agrarpresse.
Besondere Zielvorstellungen verbindet das Düsseldorfer Ministerium u. a. mit der Reduzierung des Flächenverbrauchs (täglich gehen landesweit 15 Hektar bisher fast immer zu Lasten der Landwirtschaft verloren), mit der Überprüfung von Privilegien für gewerbliche Betriebe im Außenbereich und mit der Intensivierung des regionalen Potenzials in der nordrhein-westfälischen Öko-Landwirtschaft.

Bei Öko-Produkten gibt es laut Remmel einen hohen Bedarf, der mit Hilfe einer neuen Marktstudie verifiziert werden soll. Man wisse schon jetzt, dass die NRW-Ernährungswirtschaft zusätzlich Bio-Ackerfrüchte auf einer Fläche von rund 50.000 ha verarbeiten könne.

Verbandsklagerecht beim Tierschutz
Auch der Tierschutz hat in der Landespolitik einen hohen Stellenwert. So hat Minister einen neuen Gesetzesentwurf mit dem Klagerecht für Tierschutzverbände eingebracht. Nach der Ressortabstimmung folge die anschließende Anhörung der Verbände, so dass das Gesetz wohl Mitte nächsten Jahres in Kraft trete.
Auf die Frage nach einer Definition von Großmastanlagen und Massentierhaltung wollte sich Minister Remmel nicht festlegen, hier gehe es nicht um Quantität, sondern um qualitative Maßstäbe.

Neue Förderrichtlinien
Bei Anträgen zum Agrarinvestitionsprogramm besteht ein Antragsstopp, weil für das Jahr 2010 schlicht keine Haushaltsmittel mehr zur Verfügung stehen. Für die Zukunft – also ab 2011 – will man neue Förderrichtlinien zugrundelegen. Minister Remmel: „Hier gibt es noch Überlegungen und Klärungsbedarf in unserem Hause“.

Kritik an Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner
Doch Grünenminister Remmel will nicht allein Agrar- und Umweltpolitik in Nordrhein-Westfalen gestalten, sondern darüber hinaus seinen Einfluss in der Bundespolitik geltend machen. „Auch bei der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik nach 2013 wollen wir unsere Vorstellungen einbringen und Agrarsubventionen nach neuen Kriterien definieren und begründen“. Die deutschen Interessen sollten mehr Gewicht in der Diskussion über eine neue Agrarpolitik erhalten. Unverhohlene Kritik übte Remmel an Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner, die ihre Führungsrolle weder konzeptionell noch strategisch wahr nehme.

Bleibt die Landwirtschaftskammer?
Eine Umstrukturierungsdebatte zur Agrarverwaltung – beispielsweise zur Existenz der Landwirtschaftskammer Nordhein-Westfalen – mag Remmel zum jetzigen Zeitpunkt nicht anstoßen: „Wir wollen die beste Verwaltung für den ländlichen Raum“, sagte er und verwies darauf, dass die „Zukunft vom Land kommt“, hier gehe es um Fortschritt, Qualität und Inhalte. Diskussionen über Strukturfragen seien „oft lähmend“.
Zu weiteren Diskussionsthemen gehörten u. a. Änderungen zum Landschaftsgesetz, Emissionen und Baurecht, Förderung der Bioenergie, Waldwirtschaft als Naturerbe sowie Verbraucherbildung als Schulfach.

Fazit: Die VDAJ-Kolleginnen und –Kollegen lernten einen engagierten und kompetenten, mitunter etwas reservierten Minister Johannes Remmel kennen, der mit seinen Vorstellungen die Politik neu aufmischen will und auch wird, solange die Düsseldorfer Minderheitsregierung das Sagen hat.

Wer ist Remmel?
Der 48jährige Johannes Remmel – seit dem 12. Juli 2010
NRW-Minister – war zehn Jahre zuvor umweltpolitischer
Sprecher und parlamentarischer Geschäftsführer der
Grünen-Fraktion im Düsseldorfer Landtag. Remmel
ist verheiratet, hat zwei Kinder, stammt aus Siegen und
hat Geschichte und katholische Theologie studiert.

Dr. Dieter Barth

343 Stufen auf der Himmelstreppe zum Jübergturm

Erstellt am Donnerstag, 24. Juni 2010 01:43

Jede Gartenschau hat ihre besonderen Anziehungspunkte und mit den steigenden Sommertemperaturen auch ein wachsendes Besucherinteresse zu vermelden. Die Landesgartenschau im sauerländischen Hemer macht da keine Ausnahme: Mitte Juni wurde bereits die 300.000 Besucher-Marke „geknackt“ – auch Agrarjournalisten der Landesgruppe „Rhein-Weser“ haben daran mitgewirkt. „343 Stufen auf der Himmelstreppe zum Jübergturm“ weiterlesen

Dr. Budde (Münster) mit der Max-Eyth-Denkmünze für Agrarpublizistik ausgezeichnet

Erstellt am Montag, 18. Januar 2010 01:42

Der Vorstand der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) hat Dr. Franz-Josef Budde, Chefredakteur des Landwirtschaftlichen Wochenblattes Westfalen-Lippe (Münster), mit der Max-Eyth-Denkmünze für Agrarpublizistik ausgezeichnet. „Dr. Budde (Münster) mit der Max-Eyth-Denkmünze für Agrarpublizistik ausgezeichnet“ weiterlesen

Wasser- und Luftqualität sichern!

Erstellt am Mittwoch, 25. November 2009 01:42

Bilanz und Ausblick der NRW-Politik: Kollege Dr. Barth im Gespräch mit Uhlenberg!
Alle Augen richten sich am 9. Mai 2010 auf das Bundesland Nordrhein-Westfalen: Der Ausgang der Landtagswahlen wird auch darüber entscheiden, ob Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg seine vor fünf Jahren gestartete Agrar- und Umweltpolitik fortsetzen kann. „Wasser- und Luftqualität sichern!“ weiterlesen

Die Grüne Insel „explored“

Erstellt am Freitag, 05. Juni 2009 01:41

vdaj-irlandgruppenbild-5-50Auch Irlands Landwirtschaft ist von der Weltwirtschaftskrise getroffen. Davon konnten sich Ende April d. J. VDAJ-Mitglieder der Landesgruppe „Rhein-Weser“ während einer mehrtägigen Studienfahrt auf der „grünen Insel“ überzeugen, wo über zehn Prozent des Bruttosozialprodukts aus der Land- und Ernährungswirtschaft stammen. Irlands Agrarexporte gingen im vergangenen Jahr um 6,5 Prozent auf rund 8,16 Milliarden Euro zurück. Entgegen dem Trend konnte allerdings die irische Fleischwirtschaft ihre Ausfuhren 2008 noch leicht auf insgesamt 2,58 Mrd. Euro steigern. Der Export von Milchprodukten – besonders bekannt durch die Buttermarke „Kerry Gold“ – ging um fünf Prozent auf 2,2 Mrd. Euro zurück, am kräftigsten war der Abschwung bei den alkoholischen Getränken mit 13 Prozent auf 1,25 Mrd. Euro.

Bis 2011 erhoffen sich die Experten der Absatzorganisation „Bord Bia“ eine Steigerung der Auslandslieferungen auf einen Gesamtwert von 10 Milliarden Euro.
Den Preisverfall bei Milch spüren auch die noch 20.000 irischen Milchbauern, deren Zahl sich bis 2015 noch halbieren dürfte, wie David Markey, langjähriger Präsident des Internationalen Agrarjournalistenverbandes (IFAJ), in der Diskussion mit deutschen Kollegen andeutete. *

Dr. Barth

*Ausführlicher Bericht folgt in der nächsten Ausgabe von VDAJ intern