Unser VDAJ-Mitglied, Kollege und Freund Jürgen Struck ist im
Alter von 67 Jahren plötzlich und unerwartet in der Nacht zum
26. August 2023 in Leipzig verstorben. Jürgen nahm am
Bundeskongress des VDAJ teil, der in der sächsischen
Metropole stattfand. Die zunächst unfassbare Nachricht seines
Todes hat die Teilnehmer des Kongresses zutiefst erschüttert
und große Trauer ausgelöst.
Jürgen war ein Journalist mit hohen Ansprüchen an seine
journalistische Arbeit. Akribisch recherchiert, fachlich fundiert
und glänzend formuliert – diese Attribute kennzeichnen seine
Kommentare als Tierhaltungsexperte im Feed
Magazine/Kraftfutter und viele Jahre in der agrarzeitung. Die
letzten fünf Jahre seines aktiven Berufslebens war er der
Berliner agrar- und wirtschaftspolitische Korrespondent des
Fachmediums des Deutschen Fachverlages. Seine Artikel
hatten dank eines umfassenden Netzwerkes zu
Verantwortlichen in der Agrarwirtschaft, der Agrarpolitik und im
Agrarjournalismus Hand und Fuß. Die Analysen waren
zielgenau, zeugten von Marktkenntnis und wirtschaftlicher wie
politischer Weitsicht. Sein unprätentiöses Auftreten bei
Veranstaltungen, seine Zuverlässigkeit und sein großes
Fachwissen zeichneten ihn aus. Er war kein Freund des
Mainstreams, kein Freund von lauten Worten oder inhaltlich
flachen Darstellungen. Der VDAJ, zu dem er erst spät in seiner
journalistischen Karriere fand, war für ihn der Verband, dessen
Mitglieder sich nach seiner Überzeugung aufgrund ihres
Fachwissens stärker Gehör verschaffen sollten.
Voller Energie und Freude war er zum VDAJ-Bundeskongress
nach Leipzig angereist, um als Mitglied des Organisationsteams
der Landesgruppe BE/BB/TH/SN über Veränderungen der
Land- und Ernährungswirtschaft zu diskutieren. Jürgen freute
sich an jenem Tag auf die Exkursion zum Helmholtz-Zentrum
für Umweltforschung, dessen Forschungen über
Wassermanagement und Anpassungsstrategien an den
Klimawandel er hoch einschätzte. Gleichzeitig sah er aber
erzielte Forschungsergebnisse über die Anpassungen an
Klimaveränderungen oder zu nachhaltigem Wirtschaften
verhältnismäßig wenig von Gesellschaft, Politik und Medien
wahrgenommen. Deshalb hatte er sich für den Besuch des
Zentrums eingesetzt. Er war überzeugt davon, dass
Wissenschaft und Forschung der (Land-) Wirtschaft und Politik
rechtzeitig die richtigen Lösungswege weisen können.. Mit den
ersten Straßendemonstrationen gegen den Klimawandel sprach
er sich bereits 2019 in einem Kommentar dafür aus, dass
politisches Handeln gegen die globale Erwärmung auf
Wissenschaftlichkeit basieren müsse. Er warnte zugleich davor,
das Klimathema zum Freifahrschein für politische und
ideologische Ziele zu missbrauchen.
Mit dem Einstieg in die Rente entwickelte sich Jürgen als
nebenberuflicher Agrarjournalist seit 2021 immer stärker zum
Wissenschaftsjournalisten aus Passion. Seine Analysen zur
nachhaltigen Ernährung sowie zur Anwendung der Kriterien der
Nachhaltigkeit von Unternehmen im Vergleich zu deren
öffentlichkeits- und werbewirksamer Kommunikation darüber,
konnte er nicht vollenden.
Er hinterlässt Ehefrau und einen 23-jährigen Sohn, dem er in
jüngster Zeit das interessante und in seinen Augen notwendige
agrarjournalistische Arbeitsfeld in Berlin nahebrachte. Mit
Jürgen Struck ist ein kritischer Agrarjournalist, ein Analytiker
und Mahner, ein Freund viel zu früh von uns gegangen.
Jürgen, Du bleibst in unserer Erinnerung bei uns!
Text: Dr. Michael Lohse