„Bitte eine Kugel Caipirinha“

Klassisches und exotisches Bauernhof-Eis lockte Agrarjournalisten der Landesgruppe Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland zur Familie Kersten nach Hofgeismar-Schöneberg.

Nicht „Heißzeit“, sondern „Eiszeit“ hieß es bei der Exkursion nach Hofgeismar. Foto: Jennifer Krämer

Nicht in Bella Italia, sondern im nördlichen Zipfel von Hessen nahe Kassel hat die Familie Kersten im Februar dieses Jahres einen Eissalon eröffnet. Bauernhof-Eis in den klassischen Geschmacksvarianten Vanille oder Schoko gehören zur Auswahl, Martina Opfermann-Kersten experimentiert aber genauso gern mit exotischen Sorten. Gurken-Minze oder Caipirinha sind besonders erfrischend, im Winter sollen Zimt-Kreationen die Eisliebhaber ins Bauernhof-Cafe locken. Auch vor Rhabarber oder Möhre schreckt die kreative Eisspezialistin nicht zurück. Aber egal nach was die Kugel schmeckt, die Basis für über 30 verschiedene Sorten ist die hofeigene Milch der 70 Kühe.

Vor sechs Jahren erwarb der Betrieb ein 200 Jahre alte Fachwerkhaus und renovierte aufwendig. Entstanden ist ein großräumiges Eiscafé mit einigen Sitzplätzen und einer Terrasse im Innenhof des Betriebes. Im nächsten Schritt erwarben die Kerstens das Konzept Bauernhof-Eis vom dänischen Franchise-Geber. Zum 70.000 teuren Paket gehören die Eismaschine, ein großer Gefrierschrank, Edelstahlregale und -tische, eine Spüle und sonstiges Zubehör. Das Unternehmen garantiert den Landwirten außerdem ein geschütztes Bauernhof-Eis-Gebiet und steuert neue Rezeptideen bei.

Der ursprüngliche Plan, das Eis an den Lebensmitteleinzelhandel zu verkaufen, wurde schnell verworfen. „Wir wollten unser Eis nicht an die anonyme Masse verkaufen, sondern direkt an den Verbraucher“, sagt der Betriebsleiter Eckhard Kersten. In der Woche werden etwa 220 Liter Milch zu Eis verarbeitet. Künstlichen Zusätze wie Farbstoffe oder Konservierungsstoffe sind Tabu. Zutaten wie Erdbeeren, Himbeeren, Holunderblüten und Äpfel erntet Martina Opfermann-Kersten zu einem großen Teil in ihrem eigenen Garten, weitere Zutaten bezieht sie möglichst aus der Region.

Die Familie ist mit ihrem Bauernhof-Eis oft auf Betriebs- und Familienfeiern unterwegs, der Betrieb beliefert zudem Gaststätten in der Umgebung. So spricht es sich rum, dass man bei Kerstens etwas ganz Besonderes „auf die Waffel kriegt“.

Jennifer Krämer