Das Beste daraus machen

Filmemacher Dennis Brandt erklärt die Herangehensweise an einen Film.

Von tausenden Kilometern in den USA und Kanada, waghalsigen Flugmanövern, sowie jeder Menge Landmaschinen im Einsatz, davon berichteten Dennis Brandt und Christian Brüse gespannten Zuhörern der VDAJ Landesgruppe und zeigten so die spannende Entstehungsgeschichte eines Landtechnikfilms, der nicht nur Fans der Landwirtschaft gefallen dürfte.

Das Ziel war klar: einen Film in den USA und Kanada drehen und Fahrerin Kathrin begleiten, wie sie die Kurzscheibenegge Catros vorführt. Das klingt zunächst einfach. Doch wer schon mal versucht hat einen Film zu drehen, der wird wissen: ganz so leicht ist es eben doch nicht. Ähnlich wie bei einer Reportage weiß man selten was einen erwartet und häufig heißt es: das Beste draus machen. Wie der Redakteur der Zeitschrift profi, der professionelle Filmemacher und ihr Team das Beste aus dem zweiwöchigen Trip gemacht haben, erklärten sie den 14 Zuhörern bei einer VDAJ Veranstaltung im Januar in Isernhagen.

Gespannt lauschen die Teilnehmer des VDAJ-Landtechnik-Filmabends, wie das „Abenteuer Nordamerika“ entstanden ist.

Die Vorbereitungen begannen 2017 bereits lange vor dem eigentlichen Reisetermin. In einer Vorbesprechung wurden mit dem Hersteller Amazone die wichtigsten Fakten rund um die Reise geklärt und erste Filmaufnahmen im Werk gedreht. „Derartige Aufnahmen machen meist den Anfang des Films aus und helfen die Geschichte zu beginnen“, erklärte Dennis Brandt. Wie bei einer Reportage muss man jedoch eine spannende Geschichte erzählen, wenn man die Zuschauer unterhalten möchte. Dafür stand eine Drehwoche in den USA an, die von Christian Brüse begleitet wurde. Im Anschluss war profi-Redakteur Hubert Wilmer für eine Woche in Kanada unterwegs. „In den USA war es zunächst nicht so einfach an gute und interessante Aufnahmen zu kommen. Nach zwei Tagen hatten wir erst wenige Minuten im Kasten“, so Christian Brüse. „Da wird man langsam nervös. Schließlich kostet jeder Drehtag eine Menge Geld.“

Doch dann gelang dem Team der Durchbruch und sie konnten verschiedenste Betriebe mit ausreichend großen Flächen besuchen. Das ist wichtig, denn bis Kameramann Dennis Brandt sein gesamten Equipment ausgeladen und aufgebaut hat, vergeht Zeit. Neben verschiedenen Kameras und GoPros (Minikameras mit Weitwinkelaufnahme) war auch eine Drohne mit dabei. „Einen 80-Minuten Film über eine Kurzscheibenegge aus allen möglichen Perspektiven würde sich wohl kaum jemand ansehen“, erklärte Dennis Brandt „Wir haben daher eine Geschichte rum um Kathrin erschaffen, die auch für nicht Landtechnik-Fans interessant ist.“ Geschichten abseits der Feldarbeit waren beispielsweise Besuche beim Rodeo, einer Sodafabrik oder eine abendliche Feldvorführung inklusive Barbecue. „Die Ausbringung von Saatgut oder Pflanzenschutzmitteln mittels Flugzeugen war ein Highlight. Für den Dreh hat der Farmer extra ein Flugzeug mit Wasser gefüllt, sodass wir tolle Aufnahmen machen konnten“, sagte Christian Brüse.

Nach der Reise ging die Arbeit für Dennis Brandt allerdings erst richtig los. Er gewährte den VDAJ Mitgliedern spannende Einblicke in sein Studio, wo er das Material von über 1.200 Sequenzen mit einer Laufzeit von ca. 21 Stunden sichtete, sortierte, bearbeitete und zusammenschnitt. Ohne selbst einmal ein Video geschnitten zu haben, kann sich sicher jeder schwer vorstellen, wie viel Arbeit dies machte. Das Ergebnis, eine 80-minütige DVD mit den Audiosprachen Deutsch und Englisch sowie einer Spur mit Originalton, wird über den online-Shop oder während Messen verkauft. Die Verkaufszahlen seien zufriedenstellend. In der heutigen Zeit, wo Streamingplattformen den Markt zunehmen dominieren, müssen sich aber auch Filmemacher nach zusätzlichen Alternativen umsehen. Christian Brüse erklärte abschließend: „Eine perfekte Lösungen haben wir leider noch nicht gefunden.“

Den Trailer gibt es übrigens hier zu sehen: www.goo.gl/tvT3ZD

Maren Vaupel

 

Fotos: Björn Anders Lützen