Agromek – Treffpunkt für Agrarjournalisten

bild-1Tierhaltung, Fütterung, Tiermanagement und viele Bereiche der Agrartechnik: mehr als 500 Aussteller machten Ende November die Hallen im dänischen Herning zur größten landwirtschaftlichen Fachmesse Nordeuropas. Im skandinavischen Raum steht die Agromek seit 40 Jahren für Innovation in der Landwirtschaft. Teilnehmer der Fachpresse boten sich viele Gelegenheiten,  den drängenden Fragen und neuen Lösungsansätzen nachzugehen.

„Mit dänischen Nahrungsmitteln könnten wir etwa 15 Mio Menschen satt machen, mehr als das das Dreifache unserer Bevölkerung.“ Jens-Peter Pedersen, Chairman of Danish Agro Industry hob im Rahmen des  Presseabends die Bedeutung der Landwirtschaft für Dänemark hervor. Mehr als 60% der Fläche Dänemarks werden landwirtschaftlich genutzt. Intensive Verfahren machen einen großen Teil der Produkte zu Exportgütern. Verständlich der Wunsch nach fairem Handel, „wir sind auf Exporte angewiesen“ und nach Innovationen, um die Konkurrenzkraft weiter zu anzuheben.

Effizienz sucht Nachhaltigkeit
Neben Effizienz „produce more with less“ stehen Nachhaltigkeit und Digitalisierung auf der Agenda ganz oben.  Eine umweltfreundliche Schweineproduktion so Marten Merrild, Präsident des europäischen Bauernverbands Copa, wertete er als gutes Vorhaben. Nicht zuletzt auch als Schlüssel, den guten Ruf der europäischen Landwirtschaft auf den Weltmärkten weiter auszubauen. Innerhalb Europas gelte es, Wissen und Kenntnisse auszutauschen, um nachhaltiger mehr zu werden.

Neue Haltungs-, Fütterungs- und Managementkonzepte sowie die dänische Antibiotikastrategie für Nutztiere, waren Themen eines Seminars für Delegierte des ENAJ (European Network of Agricultural Journalists). Die Vorträge warfen Schlaglichter auf Status und Zukunft der dänischen Tierproduktion.

Proteine aus Gras für Legehennen
Geflügelprodukte sind unter den tierischen Lebensmitteln an Nachhaltigkeit kaum zu überbieten. Zunehmend kritisch wird dabei GVO-Soja als Futtermittel gesehen. Nachhaltig erzeugte regionale Produkte und Futtermittelquellen stehen dagegen hoch im Kurs. Die britische High-End Lebensmittelkette „Waitrose“ importiere mittlerweile für ihre Fleischproduzenten europäisches, GVO-freies Soja, so Erik Fog, SEGES.

Aus Gras gewonnene Proteine können als Sojatauscher dienen und Eier und Fleisch nachhaltiger und für Verbraucher noch attraktiver machen. In der Entwicklung stehe ein Proteinfuttermittel aus Gras, um Soja in Teilen zu ersetzen, so Erik Fog. Gepresste und separierte Gras-Kleegemische erreichten hohe Eiweißgehalte von 40%. Und sie lieferten wie Sojakuchen die wichtigen Aminosäuren Methionin und Lysin.

In Dänemark könnten also bald Proteine aus Gras-Kleegemischen Eiweißlücken füllen. Noch werde an der Technik gefeilt, um das Verfahren wirtschaftlicher zu machen. Rückstände sollen als Substrat für Biogas genutzt werden. Mit den Gärresten ließen sich Stoffkreisläufe vor Ort schließen und Düngemittel einsparen. Noch stünden vor allem hohe Trocknungskosten für die Pellettierung des Proteinfuttermittels im Wege. „Wir sind auf der richtigen Spur. Jetzt müssen wir Akteure zusammen bringen und den Prozess weiter optimieren“, so Erik Fog.

Ein dänisches Beispiel wie Kriterien der Nachhaltigkeit im Ringen um Effizienz umgesetzt werden.

Bilder/Text: Christiane Aumüller-Gruber