Erstellt am Montag, 04. Juni 2012 12:06

Beim Einsteigerseminar „Social Media“ entdeckte die VDAJ-Landesgruppe Baden-Württemberg Facebook, Twitter und YouTube. Die Möglichkeiten der sozialen Netze sind groß, die Risiken ebenso.

 Mode oder Zukunft? Das ist hier keine Frage mehr. Rund 800 Millionen Menschen tauschen sich bei Facebook über Wichtiges und Unwichtiges aus, ca.500 Millionen schauen sich jeden Monat Videoschnipsel auf YouTube an, 200 Millionen nutzen den Kurznachrichtendienst Twitter.

Obwohl man die Namen oft hört, ist längst nicht klar, was sich wirklich dahinter verbirgt. Und so enthüllte Rainer Winter, Internet-Koordinator der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) den 13 Kollegen eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten.

Er stellte zunächst die Arten der sozialen Netzwerke vor und zeigte dann ihren Nutzen für Journalisten.

c_200_300_16777215_00___images_as_21562-id3641-size300px.jpgNatürlich dienen Netze wie Facebook häufig dem Klatsch und Tratsch; Facebook ersetzt heute das Telefonat mit Freunden und in gewissem Maße sogar den Kneipenabend, das größte soziale Netz bietet aber noch viel mehr. Dank der Suchfunktion lassen sich leicht Kontakte auffrischen und Journalisten können sich angesichts der Informationsflut leicht zu Themen inspirieren lassen. Ein ideales Recherchewerkzeug sei der Kurznachrichtendienst Twitter, lobte Winter. Bei Twitter kann jeder Kurznachrichten und Bilder zu einem bestimmten Thema veröffentlichen. Über das Suchwerkzeug werden alle Beiträge gefunden, oft in größerer Bandbreite als bei anderen Suchmaschinen.

c_298_174_16777215_00___images_as_21526-id3640-size300px.jpgAber – und das haben Verlage und Firmen längst erkannt – Facebook, Twitter und YouTube sind ebenso ein neuer Kanal für Veröffentlichungen. Wer etwa Facebook nutzt, wünscht sich dort auch seine Zeitung, Zeitschrift oder Landmaschinenmarke. Nutzer gibt es viele und es werden rasch mehr. Staunend vernahmen die Kollegen die Zahlen, die Rainer Winter nannte. Mehr als 55 Prozent aller jungen Landwirte (junge DLG) nutzen laut einer DLG-Erhebung 2012 Facebook, ein rasantes Wachstum, denn 2011 waren es nur rund 30 Prozent. Und immer mehr haben das Internet ständig dabei, über so genannte Smartphones. Mittlerweile besitzen 85 Prozent der jungen Bauern ein solches Gerät. Grund genug für Firmen und Medien, ebenfalls ins soziale Netz zu gehen. Die DLG sei längst bei Facebook vertreten, berichtete Rainer Winter. Sie veröffentlicht regelmäßig Mitteilungen mit Bildern und Videos, die Agritechnica besitzt ebenfalls eine Seite, die in der Messezeit intensiv genutzt wird.

c_300_200_16777215_00___images_as_21524-id3639-size300px.jpgWie die Beiträge den Nutzern gefallen, das zeigen dann Aufrufe, Kommentare und Bewertungen. Gerade hier liegen aber die Risiken der neuen Welt. Wer sich auf Facebook oder YouTube einlässt, stellt sich einem Dialog und einer Bewertung durch den unbekannten Nutzer. Beides lässt sich weder voraussehen noch steuern – und ist für alle einsehbar. „Stellen Sie sich vor, Sie kriegen die schlimmsten Leserbriefe plötzlich jeden Tag mehrmals“, sagte Rainer Winter. Umgekehrt bieten Bewertungen, Kommentare und das Nutzerprofil sehr gute Ansatzpunkte, um die eigene Arbeit zu verbessern.

c_300_200_16777215_00___images_as_21518-id3638-size300px.jpgDie richtige Strategie und kreative Inhalte sind zwei Wege zum Erfolg im Netz. Das könne eine bloße Präsenz sein oder das aktive Bereitstellen exklusiver Inhalte, zeigte Winter. Der Landmaschinenhersteller John Deere, in dessen Räumen das Seminar stattfand, geht den zweiten Weg. Für seine Facebook-Seite produziert das Unternehmen eigene Beiträge, erläuterte Tobias Specht von John Deere. Die exklusiven Informationen sind ein Vorteil des Netzwerks. Negative Reaktionen seien übrigens eine seltene Ausnahme.

c_300_200_16777215_00___images_as_21504-id3637-size300px.jpgNoch ist das Ganze am Wachsen, niemand kann sagen, wie sich die sozialen Netzwerke entwickeln. Aber die Möglichkeiten sind groß und noch längst nicht am Ende. Schon künden sich technische Innovationen an, die das Ganze noch weiter voranbringen können. Rainer Winter lud die Journalisten ein, sich in den sozialen Netzen umzuschauen und sie einfach mal auszuprobieren. Das werden die meisten wohl auch tun, allen voran die Landesvorsitzende Gudrun Koeck: „Das Seminar war sehr interessant und ist ein guter Anlass, um sich bei Facebook und Co. umzuschauen.“ Und wahrscheinlich wird auch noch mehr draus.c_300_200_16777215_00___images_as_21581-id3643-size300px.jpg

 

Stichwort: Facebook

Bei diesem Netzwerk kann man sich kostenlos registrieren und dann Informationen, Bilder und Videos mit anderen Nutzern teilen. Die Medieninhalte werden diese einfach hochgeladen und sind dann auf der Seite sichtbar. Über die Profileinstellungen kann jeder selbst bestimmen, was die anderen Nutzer sehen können. Facebook wird privat häufig genutzt, um mit Freunden in Kontakt zu bleiben und alte Freundschaften wiederzubeleben. Dazu lädt man die Freunde ins eigene Netzwerk bzw. auf die eigene Seite ein. Die Nachrichten der Freunde werden automatisch auf der Pinnwand der eigenen Seite angezeigt.

Neben Privatpersonen sind aber auch Firmen, Institutionen und Organisationen bei Facebook vertreten. Auf deren Seiten werden meist aktuelle Informationen veröffentlicht. Die Nutzer können sich auf den Seiten als „Fan“ eintragen; dann werden die Informationen direkt auf der eigenen Seite angezeigt. Umstritten sind der Datenschutz und die Regel, dass alle Urheberrechte der gezeigten Bilder und Videos an Facebook abgetreten werden müssen.

 

Stichwort: Twitter

Der Kurznachrichtendienst ist ein ideales Recherchewerkzeug für Journalisten. Auf Twitter werden Kurznachrichten und Bilder gepostet. Der Kanal ist für alle angemeldeten Nutzer offen ist, daher ist die Bandbreite der Informationen oft wesentlich größer als bei normalen Nachrichten. Ähnlich wie bei Facebook gibt es auch dort viel Nutzloses, andererseits kommt es immer wieder vor, dass sich Nachrichten zuerst über Twitter verbreiten. Über das „Folgen“ kann jeder Nutzer Twitter-Autoren auswählen und erhält dann alle Beiträge von ihnen automatisch.

 

Stichwort: YouTube

Die Internetplattform gehört zu Google und wirbt mit dem Slogan „Broadcast yourself“, das heißt so viel wie „sende Dich selbst“. Auf YouTube können eigene oder fremde Videos veröffentlicht werden. Zwar gibt es nur drei Millionen registrierte Nutzer, die Videos auch veröffentlichen, die Zahl der Zuschauer liegt jedoch bei rund 500 Millionen pro Monat. „Auf YouTube suchen die Leute vor allem Unterhaltung“, hat Rainer Winter festgestellt. „Das ersetzt den früheren Fernsehabend mit der Familie.“ Auf YouTube können auch Firmen Videos hochladen. So ist beispielsweise die Agritechnica mit einem eigenen Kanal vertreten.