Bio-Edelpilze frisch aus dem Münsterland

Erstellt am Donnerstag, 05. Mai 2011 01:46

Pioniere wie den 39jährigen Klaus Schmöning aus Haltern-Lippramsdorf braucht die Landwirtschaft. Eher durch Zufall war der Betriebsleiter auf die Speise-Pilzzucht aufmerksam geworden. Heute – gut zehn Jahre später – gehört Schmöning zu den handverlesenen Experten, die sich mit der Zucht von Bio-Edelpilzen auskennen.


Die Mitglieder der VDAJ-Landesgruppe „Rhein-Weser“ waren beeindruckt, wie Produktion und Management im Bioland-Betrieb Schmöning ineinander greifen. Der gesamte Betrieb wird in der Zucht von Speisepilzen nach den „Bioland-Richtlinien“ bewirtschaftet und ist auch in der Schweinemast (300 Plätze) und Rinderhaltung mit 35 Milchkühen plus Nachzucht auf „Bioproduktion“ umgestellt worden. „Das ist eine zukunftsträchtige Kombination“, ist Landwirt Schmöning überzeugt und ergänzt: „Unser Spezialzweig ist die Speisepilzzucht von Bio-Shii-take Pilzen. Ganzjährig bieten wir auch Bio-Austernpilze, Bio-Kräuter- und Limonenseitlinge an“.

Lichtkulturen auf Substraten
Im Gegensatz zur „Dunkelkultivierung“ von Champignons brauchen die asiatischen Pilzkulturen viel Licht, Temperaturen um 14 Grad Celsius sowie einen ausreichenden Feuchtigkeits- und CO²-Gehalt. Als Wachstumsgrundlage dient ein auf die jeweilige Pilzart abgestimmtes und mit Mycel angereichertes Kultursubstrat. „Hier werden als Grundbestandteile Stroh, Sägespäne und/oder Holzschnitzel eingesetzt“, erläutert Experte Schmöning, der seine mikrobiologisch aufgeschlossenen und homogenisierten Substrate „im Alter von drei bis vier Monaten“ aus Holland bezieht.

Schon eine Woche nach Lagerung der bis 15 Kilogramm schweren Substratblöcke in den Regalen kann die erste Pilzernte per Hand beginnen. Durchschnittlich sieben Kilogramm Shii-take-Pilze werden beispielsweise von einem Substratblock in mehreren Wachstumswellen geerntet.
Dazu merkt Betriebsleiter Schmöning an: „Wir können jetzt in sechs verschiedenen Zuchträumen ganzjährig Pilze  züchten. Der Vorteil liegt darin, dass die Räume zeitlich unterschiedlich bestückt werden. Dadurch ist jederzeit eine frische Ernte der Pilze gesichert“. So wirbt der Betrieb denn auch ganz gezielt mit dem Slogan „Frische Pilze aus dem Münsterland“.
Die „ausgelauchten“ Blöcke werden dann nach Gesamternteschluss als Einstreu in der Schweinehaltung verwertet.

Wöchentlich 600 Kilo
Die neue Produktionsstätte der Schmönings ermöglicht es wöchentlich bis zu 600 Kilogramm Edelpilze zu produzieren.
Für die Vermarktung an die Gastronomie und den Einzelhandel werden die Speisepilze „frisch aus dem Münsterland“ größensortiert und nach unterschiedlichen Gewichteinheiten verpackt: .Von 200-g Schalen bis zu 2-kg Gemüsesteigen. Auch der Direktkauf ab Hof ist am Wochenende für Kunden aus dem Umland möglich.

Text: Dr. Dieter Barth